Accidental Bird, das ist Stefan Honig, ein umtriebiger und äußerst begabter Musiker, der es zu verstehen weiß, Gedanken, Geschichten und Gefühle in Töne zu verwandeln und damit zu berühren.
Aber zurück auf Anfang. Bereits im April veröffentlichte der Musiker via Grand Hotel Van Cleef das Debüt seines neuen Projekts Accidental Bird unter dem Titel “The Old News Shrug”. Der Mann, der hinter der Band steckt ist kein Unbekannter – unter dem Namen Honig ist/war er bereits Solo unterwegs.
Mit Honig verbinde ich jedoch eher etwas Süßes, wohliges und warmes und das passt meiner Meinung nach nicht ganz zu dem, was auf “The Old News Shrug” zu finden ist. Eventuell hat sich, genau das, auch der Künstler selbst gedacht und daher kurzerhand ein neues Projekt unter neuem Namen geschaffen. Accidental Bird. Dabei ist es nicht so, dass er alles an diesem Projekt alleine macht – er schreibt die Songs, ja, aber für die Umsetzung holt er sich dann durchaus Unterstützung.
Verträumt, nachdenklich und mit einer ordentlichen Portion Melancholie startet Accidental Bird in das Debüt. Alles wird hinterfragt, was soll das Ganze eigentlich, wo stehen wir und wo wollen wir hin? Im einzelnen, sowie auch im gesellschaftlichen Kontext. Und als seien die besungenen Themen nicht an sich schon schwermütig genug, verpackt Accidental Bird bzw. Stefan Honig (dessen Stimme – ich kann mir nicht helfen – etwas klingt wie ein trauriger Brian Molko von Placebo) jedes Wort in einen dicken, schweren Klangvorhang.
Mal in fast schon epischem Ausmaß und dann doch wieder auf das Wesentliche beschränkt; fast schon minimalistisch. Honig muss nicht unbedingt bappsüß sein, er kann durchaus auch mal einen bitteren Beigeschmack haben (sorry wegen der Wortspielereien) und trotzdem zur richtigen Zeit genau richtig schmecken. Auf “The Old News Shrug” geht es aber nicht nur um das, was ist, sondern auch darum, aus der Ohnmacht und Bewegungslosigkeit heraus zu kommen. Auch wenn das, zugegebenermaßen, bei der musikalischen Ummalung nicht ganz einfach ist.
Mir macht das Album jedenfalls Spaß, wobei Spaß hier eigentlich das falsche Wort ist – mich bewegt das Album. Nicht physisch, dafür aber psychisch. Und im besten Fall führt psychische Bewegung mittelfristig auch zu physischer und damit zu Veränderung, und raus aus der (gerne mal eher nur gefühlten) Ohnmacht. Optisch kommt das Album etwas Indie-Arty daher, schwarz/weiß Coverartwork in Collagen-Optik mit einem blauen Vögelein drauf. Dazu passend dann die Platte in Vogel-Blau und auf den Inlay ein mysteriöses Bild von Stefan Honig im Nebel. Oder so.
Die Platte gibt es dann hier