Ada Morghe ist besser bekannt als Alexandra Helmig. Alexandra Helmig wird euch eher als Autorin, Schauspielerin und Sprecherin bekannt sein. Es sei denn, sie ist euch als Ada Morghe bereits hier und da über den Weg oder auf den Bühnen dieser Welt aufgefallen.
Für gewöhnlich läuft es ja so bei uns: Wir bekommen Vinyl, ich oder meine Redaktionskollegin Anne, werfen diese aufs Redaktionsboard und warten, bis sich die und der ein oder andere zerfleischt, weil er*sie es unbedingt rezensieren will. In diesem Fall bissen wir auf Granit. Was machen? Ein Album zurückschicken, weil es mir nicht gefällt, ist eigentlich nicht meine Art. Das der zuständigen Agentur melden, dass sie mir da ausnahmsweise – und das ist nur meine Sicht der Dinge – etwas zu ruhige Musik geschickt haben, und das Album auch sonst keinen Anklang bei den Redaktionskolleg*Innen gefunden hat? Auch eher nicht mein Ding. Ich bin da dann doch zu anständig. Wir bekommen das Vinyl. Und wir besprechen es. Aber ich denke, auch da ist dann irgendwann eine Grenze.
Für “Lost”, welches heute, den 24.02.2023 auf Lalabeam Records herauskommt, muss man schon sehr in der Laune sein, diese Musik und allgemein Jazz, Soul und Pop zu hören und zu mögen. Ich kann mir das aber gerne an einem gemütlichen Winter-Sonntag anhören. Klingt vielleicht nach einem absoluten Widerspruch – ist aber durchaus so gemeint. Und sicher hat Ada Morghe auch ihre unzähligen Lobpreisungen, wie z.B. 2020 von JAZZTHING als “das Beste, was man derzeit auf dem Singer-Songwriter Sektor hören kann.“ verdient. Zu diesem Zeitpunkt hat sie mit “Box” ein Album auf den Markt geworfen, das mir auch mehr taugt, da sie dieses etwas spritziger herüberkommt. Und wenn es danach geht, hätte ich diesen Satz zu diesem Zeitpunkt auch so unterstrichen.
Das Konzept beinhaltet die 4 Urgewalten. Feuer, Eis, Wasser und Luft. Es gibt einen Anfang und ein Ende. Und irgendwann schließt sich der Kreis, der den Lauf des Lebens widerspiegelt. Ada Morghe nutzte die Fähigkeiten, die sie beim Schreiben von Drehbüchern und Büchern gelernt hatte, und wandte eine ähnliche Struktur auf das Album an. Jedes Instrument soll ein Element verkörpern. Natürlich spielt sie nicht alle Instrumente selbst. Hierfür hat sie sich Hilfe durch ihre Londoner Band geholt. Livingstone vertritt mit seinem Bass die Erde. Das Wasser repräsentiert Luke Smith, das Feuer wird durch das Schlagzeug von McNasty und die Luft durch Luca Boscagin mit seiner Gitarre repräsentiert. Wie ein Popsong ist nichts strukturiert, eher zufällig und immer bei Bedarf gelenkt durch die Mitmusiker*In. Außerdem wurde alles live eingespielt. Produziert hat das alles Hans-Martin Buff, der vollstes Vertrauen in Ada Morghe und ihre Band steckte. Erwähnenswert wäre außerdem, dass Till Brönner sich am Flügelhorn auf “At This Place” die Ehre erweist.
Vielleicht habe ich mich auch nicht in das Album und allgemein in die Musik von Ada verliebt – muss man ja auch nicht immer – finde aber, dass sie ein Album mit tollem Konzept erschaffen hat und sicher noch einiges von sich hören lassen wird.
Im März ist Ada Morghe übrigens auf Tour und spielt in London, Köln, München, Berlin und Hamburg. Wann genau, ist auf ihrer Homepage zu entnehmen.
Zu erwerben ist das Album bei JPC, dem offiziellen Shop Original Product und gut sortierten Schallplattenhändler*Innen.