“I’m Not Here” ist Alex Izenbergs drittes Album, welches dieses Jahr via Domino erschienen ist. Ich muss mal wieder gestehen, ich hatte vorher noch nie von diesem Menschen gehört. Schade, denn schon das Vorgängeralbum “Caravan Château” wird im Internet hoch gelobt. Mal sehen was da auf mich zukommt – ich bin ja lernfähig.
Bei den ersten Songs muss ich direkt an Kurt Viles letztes Album und dessen Trägheit oder eventuell eher Unaufgeregtheit denken. Alex Izenberg eröffnet das Album mit ähnlicher Entspanntheit und Unaufgeregtheit. Der Amerikaner aus Los Angeles hat sich hier in eine Nische gesetzt, die er über die 10 Songs und knapp 40min Spielzeit auch nicht wieder verlässt.
Stoisch spielt sich Alex Izenberg in eine Art Trance, die wie ich sagen muss, ziemlich ansteckend wirkt. “I’m Not Here” ist der Soundtrack zum versumpfen – gerade im Herbst, wo doch alles etwas grau und trist ist, fühlt es sich ziemlich gut an sich zu der Platte auf die Couch zu schmeißen und sich dahin treiben zu lassen.
Musikalisch bewegt er sich zwischen Minimalismus und gerade so viel, dass es nicht hektisch oder aufgeregt daher kommt. Und stimmlich erinnert mich der Herr Izenberg irgendwie an die Durys egal ob Vadder oder Sohn. Die Streicher tun dann ihr übriges um dem ganzen fast schon einen Hauch Klassik einzuhauchen – gerne auch Mal ein klein wenig atonal. Eine Platte, die man theoretisch auch gut in der Sammlung eines 70er Jahre Psychedelic-Fan finden könnte.
Broadway und Our Love Remains sind für mich mit die interessantesten Songs auf Alex Izenbergs “I’m Not Here”. Streicher, Klavier und fast schon meditativer Gesang die mich die Zeit vergessen lassen. Das Album ist auf wunderbare Weise gleichgültig und dabei aber doch irgendwie speziell. Ein Album, dass den Jahreszeiten trotzt, im Sommer wunderbar nebenherlaufen kann und im Winter die Melancholie befeuert.
Für Fans von Alternativ-Pop und (nicht negativ gemeinter) dahin fließender Seichtigkeit ein Rein-hör-muss. Die Platte kommt entweder in grünem Vinyl oder eben in schwarzem. Das Foto auf der Rückseite des Covers beschreibt den musikalischen Inhalt wie ich finde durchaus sehr gut. Dazu gibt es ein Inlay mit Texten zum mitlesen oder mitsingen.
Besorgen kann man sich das Ganze HIER zum Beispiel.