Ist das Kunst oder Punk Rock? Es gibt sie offenbar noch. Menschen, die einfach nur Musik machen. Nicht mehr und nicht weniger. Kein Label, keine Homepage, keine wirkliche Präsenz auf Facebook. Einfach nur pure Musik…
Das genau ist Attila Reißmann. Ich habe versucht das eine oder andere über ihn herauszufinden. Fehlanzeige! Also konzentrieren wir uns einfach mal auf das, worauf es doch eigentlich ankommt: Die Musik. Ich bin ja immer versucht Musik in eine Kategorie, in eine Schublade zu schieben. Auf “Bunker 108” stellt Attila wiederholt selbst die Frage: Ist das Kunst oder Punkrock? Ja. Genau… Das ist es. Die Platte eröffnet mit “GPS” und da habe ich noch gedacht, es erwartet uns eine Mischung aus Funk und Soul, ein wenig wie auf den leider viel zu früh verstorbenen Edo Zanki auf unplugged gemacht. Das trifft es nicht. Gerne würde ich sagen, dass es in die Richtung Singer/Songwriter geht, doch damit wird man der Musik nicht gerecht. Attila Reißmann macht mit seinen Begleitern Michael Pretzsch, Patrick Besser und Bernd Schlüssele Lieder. Ja, er ist das, was wir in den 1970ern/1980ern einen Liedermacher nannten. Der Sänger mit der charismatischen Stimme besingt Themen wie Selbstfindung, Fragen nach dem Sinn und Unsinn des Lebens und große Gefühle. Seine Songs sind irgendwo zwischen Lagerfeuerromantik, neuer Nachdenklichkeit und musikalischer Selbst(er)findung angesiedelt.Mit seinen deutschen Texten schafft es Attila Reißmann dabei aber immer, diesseits der Kitschgrenze zu bleiben, nicht wie die Tim Bendzkos dieser Republik. Untermalt wird der Gesang von eingängiger, gut arrangierter Gitarrenmusik, der man sowohl Reißmanns empfindsame Liedermacher-Seele anhört als auch sein großes Herz für ehrlichen Rock. Wenn ich eine Entscheidung fällen müsste und schreiben müsste, an wen mich Attila Reißmann an meisten erinnert würde ich sagen: An eine Mischung aus Fortuna Ehrenfeld und an die ruhigen Stücke von Kettcar. Beides Bands, die ich sehr verehre.
Die Platte kommt sehr puristisch daher. Die Texte sind praktischerweise direkt auf der Rückseite abgedruckt. Eine gefütterte Innenhülle fehlt leider, dafür ist ein Downloadcode vorhanden. Ich würde Euch gerne einen Tipp geben, wo Ihr “Dramadies” bestellen/erwerben könnt, doch bis auf die bekannten Streaming Portale habe ich leider nichts gefunden. Vielleicht schreibt Ihr ja Attila Reißmann einfach mal über Facebook an und fragt ihn direkt…
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