Die Clowns sind Schuld! Axids, gegründet von vier Wahlhamburgern, haben den Besuch eines Konzerts der umtriebigen Australier*Innen – oder vielmehr die dort gesammelten Eindrücke – als Anlass genommen, ihre eigene kleine Hardcore-Punk-Band zu gründen. So weit so gut und ich kann das voll und ganz nachvollziehen, sind die Clowns doch nicht nur musikalisch, sondern auch was die Bühnenshow angeht, absolute Oberklasse. Axids lassen es auf ihrem Debüt “Kids With An Axe!” zwar nicht ganz so ausgeklügelt wie die Clowns, dafür aber mindestens genauso ungestüm angehen.
Von Sekunde 1 an und nach kurzem Intro gibt es genau elf mal voll auf die Zwölf. Der widerlich keifende Gesang, irgendwo zwischen Black Metal und Dennis Lyxzén, peitscht die Songs gnadenlos voran. Die Instrumente ziehen mit. Der Sound ist bewusst unausgegoren und verpasst dem Ganzen einen ordentlich schweinerockigen Anstrich. Hardcore-Punk mit Garagentouch sollte wohl auch das Konzept hinter Axids sein.
Ansonsten lautete die Devise wohl eher “Weniger ist Mehr”. Pro Probe ein neuer Song und Hirnschmalzinvestition pro literarischem Erguss maximal fünf Minuten. Wenn’s mal wieder schnell gehen muss, wendet euch an Axids. Laut Promozettel war es das Ansinnen der Mannen, dass die Texte gar nicht erst den Anschein erwecken durften, als hätte hier wer Abitur. Zwar liegen die Texte leider nicht bei und sind aus dem Gekeife auch nur schwer rauszufiltern; Songtitel wie “So Axided” oder “Party Time Axidlent” (geil! Wayne’s World!) lassen allerdings erahnen, dass der Spaß dem Ernst eins überbrät.
Nun mag das Menschen, die Hardcore-Punk automatisch mit politischen – und vor allem politisch korrekten – Statements verbinden sicherlich sauer aufstoßen. Vielleicht tut es einem mitunter doch recht verbissenen Genre zwischendurch aber auch mal ganz gut, wenn man auch mal die 5 grade sein lassen kann und es ganz simpel nur um die Musik und nicht um die Message geht. Diese bewegt sich irgendwo zwischen Leftöver Crack (ohne deren Skaelemente), den Hard-Ons (deren giftig-fiese Sachen) und Peter Pan Speedrock (was deren Rotz angeht). Gutes Debütalbum, sicherlich auch in der Livedarbietung spitzenmäßig und genau richtig, um die Sau rauszulassen, ohne hinterher den eigentlich spaßigen Abend in vertrackten Politdiskussionen ertränken zu müssen.
Squirrel Records (scheint neu zu sein – find da nix im www – und ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Label aus dem UK?!?) bietet uns den Spaß auf pinkfarbenem Vinyl an. 45 rpm für elf Songs lassen euch schon erahnen, dass es sich nicht um epische Werke handelt. Kurzweilig, kurz angebunden, kurzum: geiles Zeug, das sich da auf “Kids With An Axe!” tummelt. Ach ja, die Axt übrigens. Die scheint den zweiten Teil des stümperhaft-sympathischen Konzepts der Axids auszumachen. Das Wortspiel habt ihr doch sicherlich schon längst entdeckt, oder?! Und auch ganz und gar alle Songtitel schlagen in die gleiche Kerbe. Klar, dass das rudimentäre Holzbearbeitungswerkzeug da auch das Cover zieren muss. Das abgebildete Exemplar kommt am ehesten der rheinischen Axtform gleich, sagt der Klugscheißer und im Erstberuf zum staatlich anerkannten Forstwirt ausgebildete Riedinger. Solltet ihr euch ähnlich wie ich einst auch mit Äxten auseinandersetzen wollen, ohne euch dafür gleich in Schwerstarbeit stürzen zu müssen, so holt euch “Kids With An Axe!”, am besten direkt bei den Axids