Zu allererst muss ich hier mal kurz loswerden: Herzlich Willkommen zurück, Langstrumpf Records. Denn 2018 gab es von Langstrumpf Records die letzte Veröffentlichung. Mit Bad Moon, die sich 2018 gegründet haben, und ihrem Debütalbum “No Me Mires” kehren Langstrumpf Records ins Musikbusiness zurück. In der Pressemitteilung steht geschrieben: “…begibt er sich, als Protagonisten der zehn Songs in die Isolation eines fiktiven Sanatoriums – und scheitert größtenteils.” Wenn man rein das instrumentale betrachtet, dann wundert man sich, klingt doch fast alles recht fröhlich. Schaut man sich die Texte des Konzeptalbums an, dann begeben wir uns in die Reise eines Menschen, der*die schon einiges erlebt hat.
Es geht zwar nicht speziell um Jörg Willerscheidt, Sänger und Texter Bad Moons, oder einen der weiteren Bandmitglieder, aber Jörg beschreibt es so, dass “ich in mir selber immer wieder solche Momente entdecke, wo ich mir so sehr wünsche, ein anderer zu sein, dann im Rausch glaube, dafür einen Weg gefunden zu haben – und nach dem Erwachen feststelle, dass ich natürlich immer noch der Alte bin. Es gibt eben diese Dinge, die man braucht, um mal wieder ein Licht zu sehen, und ob der Weg hin zu einem solchen Licht der richtige ist, das weiß man immer erst in der Rückschau. Deshalb wollte ich für andere, aber auch für mich eine solche Geschichte einmal von A bis Z selber durcherzählen.”
“No Me Mires” wörtlich übersetzt “Schau mich nicht an” und aus dem Prequel “Berlin” von “Haus des Geldes” stammt, soll eben diese namenlosen Gesichter zeigen, die einen immer wieder beim Scheitern zusehen und mit dickem Grinsen und dem nackten Finger auf einen zeigen.
Bad Moon verpackt das alles schön in wunderbare Oldschool-Indie-Rock – Musik. Zwischenzeitlich hatte ich die altehrwürdigen Doves im Kopf. Oder auch gesanglich David Bowie – ohja! Große Fußstapfen, klar, aber es ist, wie es ist.
“Cut It Out” ist der Opener und der Beginn des Anfangs vom Ende. Das hoffe ich natürlich nicht für Bad Moon! Folgerichtig, das nach 4 EPs endlich das langersehnte Debütalbum produziert wurde. “Cut It Out” beginnt und die Beine tänzeln. Guter Anfang! Das ist schon der Gradmesser, wohin hier auf “No Me Mires” die Reise hingeht. Es folgt “Go Ahead”, der getrieben wird vom parallelen Background-Gesang und eher rockabilly-mäßig klingt. Funfact am Rande: es haben wohl mehrere Personen als Background-Vocals mitgewirkt. Darunter auch der Fotograf des Band-Bildes auf dem Inlay: Hardy Zanelli.
Nach drei tanzbaren Tracks wirds’s nun etwas melancholischer. “Backdrop” haut musikalisch echt rein. Gänsehaut vorprogrammiert. Ich weiß nicht wieso, aber es ist die Art, wie Jörg hier singt und wie parallel dazu die Musik einsetzt. Wahnsinn! Klaviergedudel ist der Beginn von “The Happy Sad Brigade”, was, wie ich finde, durchaus den Nagel auf den Kopf trifft. Das Klaviergedudel ebbt ab und es folgt wieder tanzbares. Seite B bereitet mir noch ein paar mehr Kracher, beginnend mit “All Those Edges” bei dem mir das ins Mikro gebrüllte “Cut All Those Edges Off” sehr gefällt, da es mit dem typischen Jörg-Gesang wunderbar harmoniert. Mein eigentlicher Geheimsupertipp ist aber “Green Stage”. Besonders der sogenannte “Rocky Balboa – Gedächtnis – Riff”. Bad Moon verschaffen uns mit “Miles Away” dann wieder etwas Luft, bevor es mit “Tics” allmählich auf die Zielgerade geht. “Here Comes The Dark” ist meiner Ansicht nach vielleicht nicht das perfekte Ende, hat aber durch das Konzept, was Bad Moon hier verfolgen, durchaus Sinn es am Ende zu platzieren.
Wer Bock auf die Band bekommen hat, der hat an folgenden Terminen die Möglichkeit:
15.11.2024 im Vortex in Siegen mit One Tape & Crashing Temples
22.11.2024 in der Stadtschenke in Brilon mit Stefanie Schrank
21.02.2025 in der Bar in Elterlein mit den Crashing Temples
22.02.2025 im Fargo in Berlin mit den Crashing Temples
14.03.2025 im Privatclub in Brilon mit NO°RD
28.03.2025 im Alte Tanke in Metelen
23.05.2025 im Kump in Brilon mit Dresche
Zu erwerben ist das Album in jedem gut sortierten Plattenladen eures Vertrauens. Wer uns und unsere Arbeit unterstützen möchte, der kann das Album auch bei unserem Partner JPC über folgenden Link bestellen:
BAD MOON – NO ME MIRES
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!