Nach der Auszeichnung mit dem norwegischen Grammy (Spellemann Award), der schwedischen Gaffa Award-Nominierung als „International Newcomer of The Year“ und den herausragenden Auftritten beim Eurosonic Festival und SPOT Festival sollte Beharie mittlerweile kein Unbekannter mehr sein. Im letzten Oktober hat er dann sein neuestes Werk, sein Debütalbum “Are You There, Boy?” auf V2 Records veröffentlicht.
Das Album ist stark. Es erinnert an den ebenfalls in Norwegen bekannten Sänger Bernhoft, den ich vor zig Jahren als Vorband von Kaizers Orchestra erleben durfte. Das war eine spannende Mischung.
Beharie zeigt, dass er nicht nur das eine kann. Er kann auch noch viel mehr. Seine Songs reichen von Soul bis hinüber zu den Songs, die mehr und mehr von Synthies bestimmt sind, oder auch mal für seine Verhältnisse etwas rockiger wirken.
Seite A beginnt mit “Wake Up”, der bestimmt wird durch schöne Klaviertöne. Beharie steigt wenig später ein, die Klaviertöne werden drängender bis dann auch weitere Instrumente hinzukommen und es am Ende schon fast opulent zugeht.
Es folgt eine soulige Nummer mit “We Never Know”, mit einem durchaus ansprechenden Hook. Der Nachfolger “Desire” erinnert mich zu einem gewissen Teil an reggaesken Gesang, ist aber nochmal eine Spur souliger als “We Never Know”. Auch Beharie hat sich Unterstützung auf “Are You There, Boy?” geholt. Bei “I Don’t Need To Tell You Everything” singt Uly, ein aus Dublin kommender Singer-Songwriter, zusammen zu ein paar sehr sehr ruhigen Klängen, die dann doch eher Fahrstuhlmusik – Charakter haben! “Do I Ever Cross Your Mind” könnte dann schon fast von Chris Martin sein. Ihr wisst schon, Chris Martin von Coldplay. Die Stimme erinnert mich stellenweise dann doch schon sehr an ihn. “Nothing Lasts Forever” ist ein Ohrwurm-Garant, besonders wegen der gesungenen Zeile “Nothing Lasts Forever”. Mir gefällt die Mehrstimmigkeit in dem einen und anderen Song.
So ganz untypisch beginnt dann Seite B mit “Daydreams” und Synthieklängen zu gesungenen überwiegend Drei bis Vier Wort – Sätzen. Würde Beharie diese in einem Stadion vortragen und vortragen lassen, wäre Gänsehaut garantiert. Ganz groß.
Wer wieder was souliges hören möchte, ist dann mit dem folgenden Track “Deadly” gut bedient. Eine weitere Kollaboration erfolgt auf Don’t Forget Me” mit Judy Blank aus den Niederlanden. Spätestens bei “Oh My God” sind alle Dämme gebrochen. Das ist wirklich ein Track, der älteren Coldplay – Songs das Wasser reichen kann! Definitiv ein Anspieltipp und vielleicht ist ja dieser Song eine Art Initialzündung für Beharie rockigere Parts in seinen Songs einzubauen. Zum Abschluss noch etwas Melancholie und “Heaven”.
Alles in allem gefällt mir die Mischung hier richtig gut. Ruhige und auch fetzige Songs in einer gleichbleibenden Qualität auf ein Album zu bringen, bei dem es einen die Schuhe auszieht, gelingt nicht jedem. Beharie hat es geschafft, trotz gewisser Differenzen meinerseits zur Soul-Musik den Soul etwas schmackhafter und interessanter zu machen.
Beharie wird dieses Jahr auch in Deutschland unterwegs sein:
16.04.2024 im Privatclub in Berlin (präsentiert von FluxFM)
17.04.2024 im Uebel & Gefährlich in Hamburg
18.04.2024 beim Pop Salon Festival in Osnabrück
20.04.2024 in der Die Wohngemeinschaft in Köln
27.04.2024 im Franz Mehlhose in Erfurt
Erwerben könnt ihr “Are You There, Boy?” unter anderem bei JPC und auch sonst in jedem gut sortierten Mailorder & Plattenladen.
Seinen Merch könnt ihr hier bekommen.
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!