Ben Racken bringen “V” und ich kann ehrlich sein: sie können bei mir nichts mehr falsch machen. Haben sie eh noch nie.
Nur manchmal sind ja Bands anfangs etwas sperrig, man kommt nicht immer gleich “rein”. Findet sich in den Texten, den Hooks, nicht gleich wieder. Findet keinen Anker, der einen in die Musik zieht, einen mitnimmt auf die Reise durch ein Album.
Ben Racken haben schon so einige Releases veröffentlicht und sind nun das erste Mal beim Majorlabel gelandet, und es ist ein guter Ort für sie. Die vielen andern Bands, die dort veröffentlicht werden, sind gute Anker, um hineinzukommen, in ihre Musik!
Und zum ersten Mal haben Ben Racken auch ein Musikvideo gemacht. Gemeinsam mit Lautstarke Filme.
Nico (Bass) wurde in dem Video als Pappaufsteller mitgezogen, mancher fragte sich, ob er noch in der Band sei.
JA, ist er!
Und den Rest der Story, dürfen dann Tuba (Gesang und Gitarre, Drums bei Peppone) und Paule (Drums) selbst erzählen. Irgendwie, irgendwo, irgendwann.
“freunde bleiben” ist der Opener, der es schonmal in sich hat. Kein klassisches Songwriting. Strophe, Melodie, Strophe, Melodie, Ende.
So darf das!
Ben Racken stecken voller Liebe, ein wenig Pathos, Freude, Feuer für das, was sie tun. Sie sind Freunde, wir sind Freunde, und dies kann nur eine Lobhudelei werden.
Der zweite Song ist auch auf dem Bootstour-Livetape “keine zeit darf ewig dauern”
Und da komme ich auf eine kleine Side-Story, denn eben so ganz der erste Release beim Majorlabel ist es nicht.
Es gab zwei 7inches zu einer Bootstour, die, hoffnungslos ausverkauft sind, und so also ihren Weg auf eine offizielle VÖ geschafft haben.
Der dritte Song “drei engel” ist so ein typischer Song für die Band. Ein wenig zackigerer, strenger Punkrock, straight, mit einem ganz klaren Rhythmus, der Bass dengelt und Tuba ruft uns seine Lyrics zu!
Bei “helmut” ist ein wenig Turbostaat-Feeling garantiert, auch das haben Ben Racken schon eine Weile in ihren Songs, der Nordseewind scheint ab und an über die Elbe zu tröhlen. “helmut” ist ein Lied über das Leben, über den Tod.
Seite zwei beginnt mit “ende der wanderzeit”, ich bin ganz und gar im Universum des Ben gefangen und freue mich über die abwechslungsreichen Songs, denn als nächstes folgt eine Ballade. “muschel”
Auf der “V” hat sich der Sound ein wenig verändert, die Solo-Gitarren haben einen bestimmten, zordbaren Sound bekommen, überhaupt ist die zweite Seite etwas ruhiger.
“schilfbreite” ist die lyrische, wütende Antwort auf “freunde bleiben” so empfinde ich das jedenfalls.
“die, die noch da sind” gefällt mir fast ein wenig besser als Liveversion. Aber ihr habt ja Gelegenheit euch beides anzuhören!
Abschluss ist “kinder”, der auf einer der Bootstour 7inches auch schon war. Ein guter Punksong, der das beschließt, was man dann gleich von vorne wieder auflegen kann.
Das Artwork ist, so schlicht es vorne aussieht, ein Ort im Magdeburger Umfeld. Ja, so nehme ich die Gegend jedenfalls war. Zwischen all den Orten, die am Ende “-leben” haben. Wie schön und positiv das ist. Jedes Mal, wenn ich ich von Westen nach Sachsen-Anhalt fahre und all die Orte Klein Ammensleben, Dormersleben, Ottersleben, …. ist das nicht schön? Wie kann man dort schlechte Laune haben?
Jedenfalls: Artwork von Thorsten Mosh aka Thorsten Freitag.
Majorlabel. 99 Stück in blue marbled, handnummeriert. Schwarzes Vinyl. Texteinleger.
Text von “stufen” ist von Hermann Hesse. “eisgarten” und “ende der wanderzeit” haben André Franke und Tuba gemeinsam geschrieben.
Diese Platte habe ich auch schon, in etwas kürzerer Version, schon für die Provinzpostille reviewed.