Aaaaalle Jahre wieder… Oh mein Rock’n’Roll-Gott, Weihnachten steht vor der Tür. Das Megaevent, das landauf, landab völlig talentfreie Sänger*Innen dazu bringt, in voller Inbrunst unter dem Weihnachtsbaum zu quäken und kleine, unschuldige, auch hier leider sehr häufig völlig talentfreie Kinder dazu zwingt, ihrer Blockflöte ein paar Quitschtöne zu entlocken, wollen sie denn auch ihre Geschenke vom lieben Christkind haben. Der Nachbarsbengel übt schon seit Wochen fleißig, doch leider wie auch im letzten Jahr mit recht überschaubarem Erfolg. Geschenke, sprich Konsumgüter wird’s wohl trotzdem geben und beim Riedinger ist millionenfaches Fremdschämen angesagt.
Weihnachten heißt aber auch, das Jahr ist bald schon wieder um. Und auch wenn in der Ukraine immer noch gekämpft wird, sich erst kürzlich ein neuer, eskalierender Konflikt im Nahen Osten ergeben hat und meine Zukunftsvision einer friedlich zusammenlebenden Menschheit weiterhin ein bloßer, wohl unerreichbarer Wunsch bleiben wird: das Jahr 2023 hat uns wenigstens auch ein paar gute Platten beschert. Sogar wie immer mehr als drei und alle Bands und Künstler*Innen, die ihr euch im folgenden nicht wiederfinden werdet, seid bitte nicht traurig, sondern macht weiter so!
Wie immer gilt mein besonderer Dank und Gruß an dieser Stelle allen Leser*Innen des Vinyl-Keks und meinen werten Kolleg*Innen hier, von denen ich weiterhin die meisten nur aus dem www kenne, hahaha! Ich bin aber wenigstens in dieser Hinsicht zuversichtlich, dass sich dies noch ändern kann und wird. Vielleicht ja schon in 2024?! In diesem Sinne: macht’s gut und startet frohgemuts ins neue Jahr… mit oder ohne Blockflöte. Jetzt aber erst mal viel Spaß mit meinen Top 3 des Jahres, wie immer alphabetisch geordnet:
1. Astronuts – Dark Matters
Diese Platte habe ich erst kürzlich erhalten und beim Vinyl-Keks besprochen, dabei war sie längst überfällig. Bereits 2019 aufgenommen und als CD veröffentlicht, haben es die zehn Killer-Songs endlich auch auf Vinyl geschafft. Die Astronuts, das sind nicht nur vier sehr feine Kerle, nein nein. Die Astronuts, das ist auch die Melodycore-Band, die sich mit “Dark Matters” anschickt, an so einigen Thronen von Genregiganten zu sägen. NOFX: geht doch bitte, bitte endlich in Rente. No Use For A Name: ihr fehlt mir sehr, No Fun At All: ihr wart zwar letzes Jahr unter meinen Top 3, müsst euch aber ob der Konkurrenz aus Mannheim trotzdem warm anziehen. Im Review habe ich gesagt, “Dark Matters” ist das beste Melodycore-Album seit Lagwagons “Duh”. Das wird sicherlich auch noch eine gaaanz lange Zeit so bleiben!
2. Ron Gallo – Foreground Music
Dieser Typ samt seiner Platte ist so dermaßen cool, da kommt mir der jüngst hart eingebrochene Winter wie ein laues Lüftchen auf den Malediven vor. Zugegeben, ich sitze gerade ja auch im warmen Büro. Leider ist mir das Musik hören aber aus Gründen dennoch nicht vergönnt. Schade eigentlich, denn Ron Gallo aus New Jersey wäre ein heißer – oder eben cooler – Aspirant dafür, erneut auf dem Plattenteller zu rotieren. So wie er es eigentlich das ganze Jahr über immer und immer wieder getan hat. “Foreground Music”, diese perfekte Mischung aus Indie, Garage, Punk und Pop geht immer und wird nie langweilig. Genau das zeichnet eine perfekte Platte doch auch aus!
3. S.G.A.T.V. – s/t
Wo wir es oben schon von feinen Kerlen hatten: auch die Irren von S.G.A.T.V. gehören da ganz ohne Zweifel dazu. Ich bin sehr froh, diese Menschen kennen zu dürfen, sie schon mehrmals live erlebt zu haben (solltet ihr unbedingt nachholen, sofern noch nicht geschehen!) und vor allem, ihre neue Platte zuhause zu haben, für den Fall, dass sie mal eben nicht in meiner Nähe sein können. S.G.A.T.V. ist eigentlich das Soloprojekt von Severin Beerli aus Frauenfeld/Schweiz. Für Liveshows schart er dann aber fünf Freaks um sich, um diesen irren Mix aus Synthie-Punk, Atzentum und einer gehörigen Portion Weirdness auf die Bühne zu zaubern. Lieblingsbands? Hat wohl jede*r, oder? Also ich auf jeden Fall, nämlich S.G.A.T.V.! Freue mich auf 2024. Da sehen wir uns bestimmt wieder.