Euch die „besten“ drei Alben im Jahr nochmal nahezulegen, fällt mir nicht immer ganz leicht.
Es gibt ja Jahre, da geht es euch bestimmt gleich, in denen (wasweißich) 10 Lieblingsbands neue Alben rausbringen und man sich gar nicht entscheiden kann, welches man beschissener finden soll.
Scherz beiseite.
Dieses Jahr ist es mir leicht gefallen. Fast schon zu leicht. Also drei auszusuchen!
Zuerst aber die guten Alben, die laufen und laufen und laufen.
Oiro haben „ratatatata“ nachgelegt, eine meiner absoluten Lieblingsbands. Es scheint, als ob sie mit Drumcomputer doch einen ganzen Tacken zackiger mit neuem Material, nimmermüde, daherkommen!
Bleib Modern mit einem selbstbetitelten Album, welches recht poppig geworden ist, nicht ganz so düster; und mit teilweise deutschen Lyrics aufwartet!
Pisse „Dubai“ (Vinyl ab sofort fresh auf dem Markt bei Apocaplexy) – legen noch einen drauf. Punkrock. Und egal wer irgendeine Band vergleicht mit Pisse – er/sie liegt falsch! Da gibt es nichts zu vergleichen.
Friedemann „alles richtige naiß hier“ (dreifach Vinyl (!!!) komplett DIY, 26 Songs. Und ein super Überblick über sein manigfaltiges Schaffen)
l’appel du vide „Metro“ (erstes Album der Dresdener New-Wave-Combo)
Hammerhead bringen mit „Nachdenken über Deutschland“ endlich mal wieder ein gutes Album, nein, ein fantastisches.
Aber überrascht haben mich drei andere.
Und von denen berichte ich jetzt nochmal in Kurzform, denn Reviews sind hier schon durch die Timeline gelaufen!
Coltaine – Forgotten Ways
Über diese Platte schrieb ich:
„Sie beginnen mit “mogila”, einem schier endlosen, atmosphärischen Intro, dessen Langsamkeit einen fast schon in drei Minuten niederzuringen scheint, bis dann schlicht nur Drums, Bass und Gitarre in seiner Einfachheit kredenzt bekommt. Gekrönt von einem wilden, ungeezähmt wirkenden Gesang, der aus den Wäldern, dem Nebel des Covers wohl irgendwo herausgeholt wurde, um durch Julias Stimmbänder einen Ton zu bekommen.
Man spürt in jeder Faser, dass das genauestens durchdacht und platziert ist.
Dieser heftige Teil, der Peak des Berges, verscheindet in einem verhallten Outro, als ob der Schrei der Sängerin nun im Gebirge zuerst gehalten und dann verschwinden könnte. Mit Engelsflügeln.
Und das Ende, bam bam bam booooom, ist mit, nach Möglichkeit, dem absolut tiefsten Ton auf dem Bass zu treffen.
Ja, mir gefällt dieser Shit. Verdammte Axt.“
Ben Racken – V
Da wir schon sehr lange auch Freunde sind, könnte ich voreingenommen sein. Nein, was Musik anbelangt bin ich ehrlich. Und ich kann nicht anders als ehrlicherweise zu sagen: bestes Album von Ben Racken – bis jetzt!
„Der dritte Song “drei engel” ist so ein typischer Song für die Band. Ein wenig zackigerer, strenger Punkrock, straight, mit einem ganz klaren Rhythmus, der Bass dengelt und Tuba ruft uns seine Lyrics zu!
Bei “helmut” ist ein wenig Turbostaat-Feeling garantiert, auch das haben Ben Racken schon eine Weile in ihren Songs, der Nordseewind scheint ab und an über die Elbe zu tröhlen. “helmut” ist ein Lied über das Leben, über den Tod.“
Peppone – Genug Gesehen
Jederzeit auf den Plattenteller zu legen. Und live haben sie noch eine Ecke mehr Drive!
„Peppone präsentieren ihre Songs bildhaft in den Lyrics, die Melodien sind in einfache, klare Strukturen gebettet, geradezu poppig kommt das daher. Es schwingt aber noch, durch Tempo und Spielfreude, genug Punk darin mit; Peppone haben von Anfang an beides vereint.
Das Maximum aus einem Song rausholen ohne dabei auch nur eine Note zu viel zu spielen.
Jens Halbauer hat das Album aufgenommen und gemischt in seinem Matatu Tonstudio. Das kann sich hören lassen!
Ein sehr ausgewogener Sound, den beiden Gitarren werden noch kleiner Overdubs gegönnt, ja, auch ein Synthie kommt mal zum Einsatz.“
Na gut. Ein Album lege ich noch nach, welches ich nicht hier beim Keks reviewt habe:
Molly Punch – Mouthfeel
Als die Gitarre auf nur einem Akkord losschrabbelt und die Stimme der Sängerin ihre Lyrics darüberprügelt, da wurde mir augenblicklich warm ums Herz.
Die Energie, die diese Punkband mit ordentlichem Grunge-Rotz auf der Klampfe und einem ungestümen, juvelinen Songwriting da abliefert, ist echt großartig.
Songs über Selbstzweifel und Selbstfindung.
Wenn ihr die noch nicht gehört habt: dann los!
Und wenn ihr noch nicht genug zu lesen habt über Weihnachten, ich habe da auf meinem eigenen Blog ProvinzPostille noch ein paar schöne Dinge ge- und beschrieben, aber auch Verrisse über Amyl und die Sex Pistols. Wer es wissen will….