Zwei Bands, zwei Songs, zweimal Rock’n’Roll. Oder Schweinerock. Oder Punk’n’Roll. Oder Kick Ass Punk. Oder sonst irgend ein kategorisierender Begriff, für den man sich dann immer so ein bisschen fremdschämen musste. Und doch war das geil damals, diese runde Dekade, in etwa um das Millenium drum rum gebastelt. Diese bierseligen Partys mit den bierseligen Bands, Chucks, Jeanskutten und Schmalztollen, das Fiebern auf das nächste Wochenende. Doch ebenso wie diese Zeiten Schnee von gestern zu sein scheinen, haben uns auch die meisten der damaligen Helden inzwischen verlassen oder spielen maximal noch eine Rolle auf der Nebenbühne.
Gluecifer, die Hellacopters, die Peepshows, die Turpentines… die Liste der Dahingeschiedenen ist endlos. Umso schöner, dass ein paar wenige den Meteoriteneinschlag überlebt haben und uns auch heute noch vom damaligen Zeitgeist berichten können. Auf dem hier zugrunde liegenden Beweisstück sind dies die Bitch Queens aus Basel und The Drippers aus Göteborg. Und ja Mann, das macht immer noch einen Heidenspaß, dieser Schweinerock, oder Punk’n’Roll, oder… . Auch wenn zumindest ich mich für den Namen der Erstgenannten wenigstens so ein bisschen fremdschämen muss, so liefern die Bitch Queens mit ihrem Beitrag “Ignorance Is Bliss” einen breitbeinigen Smasher, der in seiner Machart und in seinem Soundgewand an die Backyard Babies auf ihrem Album “Total 13” erinnert. Und das war damals absoluter Pflichtstoff! The Drippers ziehen mit, und wie! Den einen Fuß immer schön auf dem WahWah, klingt ihr Song “Beach King” in etwa wie die Hellacopters auf ihrem Zweitwerk “Payin’ the Dues”, nur nicht ganz so übersteuert. War ja ebenso unverzichtbar. Damals. Und heute? Entscheidet selbst.
Für mich ist die von Lux Noise Records veröffentlichte Split-Single jedenfalls ein herrlich erfrischender Reminder an die guten alten Zeiten, in denen das Bier in Massen floss und damit das Fremdschämen vergessen machte. Es war geil, die Bitch Queens und The Drippers sind geil und ich will mich die Tage unbedingt dran machen, den Staub von den alten Scheiben zu blasen, um mein eigenes kleines Schweinerock-déjà-vu zu feiern. Wird super!
Die Veröffentlichung verzichtet gänzlich auf irgendwelche Gimmicks. Pappschuber, Single drin, zwei Affen drauf, fertig. Das ideale Konzept für das nächste DJ-Set. Da geht nichts Überflüssiges verloren, wird nichts Überflüssiges von nem Glimmstengel angesengt und nichts Überflüssiges in einer Bierpfütze getränkt. Schlau also, die Macher der Scheibe, haben sie die zwei Partykracher denn auch partytauglich auf den Markt geschmissen. A propos Markt: dort werden die Scheiben der damaligen Wegbereiter ja mitunter zu geradezu unverschämten Preisen gehandelt. Wer sich sein Stück dirty Rock’n’Roll zu einem erschwinglichen Preis ins Haus holen will, der sollte wiederum auf die Bitch Queens und The Drippers zurückgreifen, z.B. hier.