Dem 2019 erschienen Album”Functionally Extinct” der Franzosen Bleakness stellte ich letztes Jahr beim Besprechen das Prädikat “ein Lichtblick mit düsterem Sound in dunklen Zeiten” aus (hier das komplette Review lesen). Auch Monate später findet die Scheibe immer noch regelmäßig den Weg auf meinen Plattenspieler und versteht es von dort zu überzeugen. Nun ist mit “A world to rebuild” ein schwarzes 12″ Inch Vinyl erschienen, das 45 Umdrehungen pro Minute fordert und aus der gleichen Aufnahmesitzung stammt. Letzteres ist auch der Grund, warum der Sound hier wieder genauso druckvoll und düsterpunkig rüberkommt wie beim 33er Vorgänger.
Auf “A world to rebuild” gibt es neben dem gleichnamigen Titeltrack drei weitere neue Lieder und zwei Remixe von den bereits veröffentlichten: “The closing door” und “Over and over”. Der erste Song “A world to rebuild” hätte sich perfekt in das Album eingereiht, der zweite Song “Remedy the unease” kommt mit etwas poppigeren Melodien daher, ist aber trotzdem unverkennbar diese Mischung aus Punkrock und Gothrock wie ich ihn liebe. Beim Remix zu “The Closing door” wird es dann doch etwas waviger, denn es wurde fleißig an den Reglern gedreht und die Gitarre wird stark in den Hintergrund gesetzt, dafür ein Synthesizer und der Bass in den Vordergrund gemischt. Dieses 80er-Feeling was einen eh immer überkommt wird noch verstärkt, Dark Wave mit rauer Punkrockstimme von Sänger Nico. Den Mix hat Lionel Cadiou, seines Zeichen Bassist bei der französischen Punkband Syndrome 81, zu verantworten.
Auch die B-Seite ist so aufgebaut, mit “Revenge” und “Discarded Tale” werden uns erst zwei Postpunksmasher um die Ohren geblasen, um dann mit dem Remix von “Over and over” wieder die Grufti-Disco zu eröffnen. Obwohl der Mix recht ähnlich klingt, war diesmal Ryan Patterson an den Reglern aktiv, manchen bekannt von Coliseum oder auch als sein Projekt Fotocrime. Beim ersten Hören haben mir die Remixe nicht so gut gefallen, da gerade der Gitarrensound von Bleakness sehr markant und bandprägend ist, bei jedem weiteren Durchlauf konnten sie mich immer mehr überzeugen. Falls die ganz große Punkrockkarriere ausbleibt, die Tür in die schwarze Tanzszene ist hiermit weit geöffnet worden…
Textlich bleiben sich die drei treu, sie bleiben angepisst, sind verzweifelt und gleichzeitig kämpferisch, sie teilen aus und stecken ein, wütend und optimistisch. Guter, harter Stoff. J’aime ça.
Mega Scheibe, warum sie erst ein Jahr später als das Album kommt, bleibt ein Rätsel, das nur Sabotage Records und Destructure Records lösen könnten, denn diese beiden teilen sich auch diesmal die Veröffentlichung.
Hier u.a. zu bestellen.