Ey, ihr wollt mich doch verkohlen? Das ist doch mal sowas von ein Salamander auf dem Cover. Bloß kein Elefant. Die Brutale Gruppe 5000 hat wohl zu viel geraucht.
Aus den Boxen dröhnt ne wilde Mischung aus Garagenhighspeedpunk und leicht disharmonischer Neuer-Deutscher-Welle-Synthie. Dazu ein leicht überdrehter, gepitchter Gesang. Mehr muss ich gar nicht sagen, reicht eigentlich als ausschlaggebendes Kaufargument. An der Zielgruppe vorbei, denn die Band hat eh Angst vor der Arbeit. Und das Punks heute alle arbeiten, kann man schon daran erkennen, dass sie sich Vinyl-Schallplatten leisten können. Zudem: wenn man so freundlich angelächelt wird auf einer Punkscheibe, da kann man doch nicht wirklich Nein sagen.
In ihrem Song Ergasiophobie verarbeiten sie “eine weitverbreitete jedoch unbekannte Angsterkrankung (Angst vor der Arbeit). Dabei haben die Betroffenen in Wirklichkeit keine Angst oder Scheu vor der Arbeit, sondern die Angst nicht richtig zu arbeiten und deren Auswirkung.” Ja, ist klar.
Anfangs denke ich noch beim Zuhören an die Loser Youth, eine weitere Band, in der der Sänger Kem Trail (Thommy) auch die Saiten fetzt und seine kurzen, knackigen Lyricattacken zu Papier bringt und ins Mikro schreit. Ab und an entspinnt sich aber auch Antitainment, nur etwas mehr Noise im Synthie.
Wer mit dem Underground-Namedropping nichts anfangen kann: Hier gibts Punk auf die Ohren!
Mal kurz und mit Schmackes in einem Satz zusammengefasst:
Der Sinn des Lebens (Reproduktion)
Auf vielfachen Wunsch jetzt
hier die Antwort in Bild und Ton
auf die Frage nach dem Sinn des Lebens
ist Reproduktion
Mal auch in etwas mehr Worten wird kritisch das Leben, Deutschland und Toaster hinterfragt. Die BG5K (Brutale Gruppe 5000) gründete sich ursprünglich Ende der 80er Jahre. Die Abkürzung steht für “BG = Blumengeborene, 5000 = der künstliche IQ der Gruppe in Summe” und war eine hochgerüstete Einheit von Eliteagenten. Hat sich aufgelöst und die versprengten Mitglieder dieser Truppe haben sich in dieser Band, ähm, ja wiedergeboren. Ey, da stimmt doch was an der Geschichte nicht! Lest doch diesen albernen Schnack lieber selbst auf der Seite des Labels!
Hier noch ein Beispiel, der auch möglichen (und praktizierten) Albernheit der Band:
Bautzen (Refrain)
frische Zwiebel
eine Hand voll Dill
zwei Drittel Rapsöl
ein Drittel Sojamilch
Was stimmt ist: 16 Songs im Hochfrequent-Takt, da gibt’s kein Entkommen. Richtig, richtig gut!
Zweites, noch geileres, Album als wie das Erstere. Das hieß “Zukunftsmaschine II”.
Nix für Studentenpunx!
Zu haben bei Amsa-Records. Oder beide kaufen bei Raccoone.