Einigen dürfte die Berliner Art-Punk-Band BUM schon aus meinem ersten Bandradar-Artikel bekannt vorkommen und nachdem die Jungs über meine Erwähnung recht erfreut waren, bin ich schnell in Besitz dieser exklusiven und feinen Scheibe gekommen, die sich selbstverständlich in unsere Reviews einreihen soll.
BUM haben die 2-Track-Platte selbst im Studio bei Impression Recordings produziert, die 7″-Vinyl ist in einer limitierten Auflage von 300 Stück erschienen und damit ein absolutes Sammlerstück. Das Artwork schließt an die erste Platte I/III (ebenfalls limitierte Auflage von 300 Stück) an und präsentiert sich minimalistisch mit leichtem Glamour bestickert, ohne Pappe und in Klarsichthülle, gemacht von Schauschau Design Studio. Vor allem das pinke Vinyl macht sich gut aufm dunklen Plattenteller. Verstörendes Textblatt und Download-Code inklusive.
Auf der Platte selbst befinden sich zwei feine Tracks, die es in sich haben. Was ich an dieser kaum zuordbaren Poetry-Punk-Musikrichtung immer wieder faszinierend finde ist nicht nur das sehr präzise ausgewählte Soundarrangement, experimentell, rhythmisch anspruchsvoll und mit durchdringender Energie. Auch die Texte überzeugen mich als Deutschpunk-Fan in einer ganz neuen Art und Weise: Auf Floskeln, Pathos und Allerwelts-Szene-Sprüche wird hart verzichtet. Es ist Punk, es ist Lyrik, es ist BUM und ich liebe es! Von der Vortragsart ganz zu schweigen: Hier trifft eine dadaistische Muse auf die Avantgarde. Man möchte sich verlieren im melancholischen Hintergrund-Sound und gleichzeitig abzappeln. Eine Explosion der Gegensätze, die sich perfekt ergänzen und eine tief abgerundete Atmosphäre erzeugen. Hier hat sich jemand über jedes Detail Gedanken gemacht und das merkt man beim Aufklappen der Platte genauso wie beim Reinhören.
Der Platten-Titel II/III lässt vermuten, dass da noch was kommt und auch ich hoffe schon eine Weile auf eine ganze LP von BUM, hatte ich doch zwischendurch schon einmal Gelegenheit in eine ganze Reihe Demo-Songs reinzuhören, die leider inzwischen nicht mehr auf Bandcamp sind. Wer sich übrigens noch zur Genre-Sortierung ein wenig den Kopf zerbrechen möchte, darf gern an die auf Bandcamp angegebenen Rubriken “alternative”, “pop” oder schlicht “diy” anknüpfen. Für mich ist die Sachlage klar: Hörenswert, ab ins Regal damit!
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