Na was hab ich mir denn da feines auf den Teller gelegt? Catch As Catch Can und deren zweite Veröffentlichung Rational Anthems.
Catch As Catch Can, welche ich für den restlichen Beitrag als CACC (gesprochen kack, wenn man dem OX-Fanzine – Interview glauben schenken darf) erwähne, sind eine 4-Mann starke Gruppe aus Kassel, die nach ihrer Debut-LP Regular Vanilla, welche bereits 2018 veröffentlicht wurde, nun am 24.03.2023 ihren zweiten Longplayer mit dem Titel Rational Anthems über La Pochette Surprise Records veröffentlichen. Erhältlich ist das Ganze auf schwarzem Vinyl, in einer auf 300 Stück limitierten Auflage.
Schon beim ersten Blick auf das Cover des neuen Werkes aus dem Hause CACC wird man auf eine Art Retro-Reise mitgenommen. Egal ob es das Artwork ist, welches, neben einem sich nahezu aufdringenden Aufdruck des Bandnamen, noch Titelliste, Albumtitel, sowie Bandbild beinhaltet, oder ob es die Haptik des Covers ist, so ziemlich alles an diesem Cover schreit nach ”EY! HIER BEKOMMSTE GEILEN ROCK’N’ROLL! NIMM MICH MIT!”. Und der erste Eindruck trügt nicht.
Bereits der Opener War ain’t over lädt mit seinen Gitarrenriffs und dem für mich sehr erfrischend ”unperfekten” Gesang schon mächtig zum mit-dem-Fuß-wippen ein. Krass – denke ich so bei mir. Als ich mich auf diese Platte gemeldet habe, weil ich einfach mal Lust auf was Neues hatte, hätte ich nicht gedacht, dass CACC so punkig und glamig klingen! Gefällt aber direkt auf Anhieb!
Mit #borntobeonline folgt für mich direkt ein Highlight des Albums. Das Lied holt mich in jeglicher Hinsicht ab, Gesang, Text, Instrumental. Hier stimmt für mich alles und das wäre vermutlich eines der Lieder, die ich meinem besten Freund schicken würde, wenn ich ihm von Rational Anthems erzählen oder schreiben würde.
Bei Dogma bin ich dann endgültig angekommen im musikalischen Universum von CACC. Das Lied ist so dermaßen rotzig und punkig, dass ich kurz vergesse, dass das hier ja gar keine Punkrockplatte ist und nachdem am Ende von Dogma ein dröhnendes Drumsolo durch die Boxen dringt welches direkt in Medium Rare übergeht werde ich nun auch musikalisch daran erinnert. Dieser Übergang vom rotzigen, mit schnellen Gitarrenriffs versetzten Dogma auf ein eher ruhigeres, stampfendes und mit groovigen Rock’n’Roll Riffs unterlegtes Medium Rare gehört für mich zu den absoluten Highlights dieser Platte.
Bis hierhin ein Album was mich wirklich mit jedem Titel mehr abholt und dann kommt die B-Seite. Das was hier fast wie ein Cliffhanger aus einem Horrorfilm klingt, ist nur mein persönliches Empfinden. Ich bin mir sicher, unter unseren Leser*innen, zeigen mir jetzt viele den imaginären Vogel und möchten mich an den Pranger stellen, weil die B-Seite für sie genau DAS richtige ist.
Die B-Seite beginnt mit Schisma und ich höre zum ersten Mal bewusst elektronische Klänge heraus die nicht einer Gitarre oder ähnlichem entspringen, da ist ja erstmal nichts verwerfliches dran. Nachdem mir die A-Seite aber mit einer Kraft entgegengeschlagen hat, die ich nicht erwartet hatte, bin ich jetzt ein weiteres Mal überrascht. CACC werden auf der B-Seite von Rational Anthems insgesamt irgendwie etwas ruhiger, verspielter und experimentierfreudiger. Nicht missverstehen, dass macht Rational Anthems für mich nicht zu einem Verriss, allerdings macht diese für mich strikte Trennung der Lieder das Gesamtwerk etwas schwächer. Hier hätte ich mir irgendwie einen besseren Mix aus den kraftvollen und punkigen Liedern der A-Seite und den verspielteren der B-Seite gewünscht.
Fazit:
Mit Rational Anthems lassen Catch As Catch Can ein super starkes Album auf ihre Hörerschaft los. Würde mich diese von mir empfundene Trennung der Lieder nicht so stören, würde diese Platte garantiert noch oft meinen Plattenteller sehen, da mir die B-Seite in ihrer Masse aber einfach zu verspielt ist werde ich zukünftig vermutlich nur die A-Seite durchhören und sie danach wieder fein und säuberlich an ihren Platz im heimischen Plattenschrank stellen.
Käuflich erwerben könnt ihr das ganze übrigens am besten direkt Hier! bei La Pochette Surprise Records.