London, New York und meinetwegen Düsseldorf. Das mag ja alles ganz nett sein, aber sind wir doch mal ehrlich, das wahre Mekka für Punkfans ist doch eigentlich Portland, Oregon. Gleich zwei meiner Lieblingsbands sind von dort, beide auch legendär. Poison Idea und die Wipers nämlich und daneben gibt, bzw. gab es noch einen A…. voll mehr geile Bands aus dem 650.000 Einwohner-Städtchen. Jetzt also auch Chueko, die mit ihrer 4-Track-Debüt EP “Tools Of Oppression”, in den Staaten auf Black Water Records aus eben Portland und hierzulande auf Sabotage Records aus Bremen veröffentlicht, auf sich aufmerksam machen. Musikalisch mehr Poison Idea als Wipers, legt das Quartett damit zwar schon mal nen soliden Grundstein, um zur Lieblingsband zu werden, reicht es dennoch noch nicht ganz. Klar, so was braucht Zeit und muss reifen wie ein guter Käse.
Chueko dagegen haben keine Zeit. Dreimal hauen sie uns deutlich unter der 2-Minuten-Grenze einen auf’s Fressbrett, mit dem Titelsong und seinen 2:39 Minuten gibt’s zum Abschluss fast schon eine Art versöhnliche Ballade. Wobei, versöhnlich? Chueko empfangen uns mit Maschinengewehrgeballer und aufmarschierenden Truppen par excellence. Da ist das Intro von Metallicas “One”, als würde da mit Wasserpistolen geschossen. Geradezu dystopisch, der Song, der sich verhältnismäßig langsam aufbaut, bevor er mit einem Urschrei in genau dem Uptempo-Bereich landet, wie die drei Songs davor. Und überhaupt, Chueko sind wohl ganz und gar nicht in versöhnlicher Absicht gekommen, was Songtitel wie “Stupid People”, “Out To Get You” und eben “Tools Of Oppression” auch ohne die leider nicht beiliegenden Songtexte vermuten lassen.
Musikalisch verbinden Chueko sehr direkt und völlig schnörkellos das Schaffen von Thrash Punk-Pionieren wie G.B.H. mit hibbeligem Gitarrengeschrabbel, wie es z.B. die famosen The Shocks zelebrierten, auch wenn wir hier weit entfernt von ’77 sind. Für so was wie Melodie sorgt am ehesten noch der Bass, der obendrein und zusammen mit den heftig wirbelnden Drums mächtig nach vorne schiebt. So weit wie der gute Franz, der sein Label Sabotage Records auf dem beiliegenden Download-Code sowie mit seiner gleichnamigen Labelcompilation mit dem Slogan “Making Punk Scheisse Again!” bewirbt, würde ich im Falle von Chueko zwar nicht gehen. Dennoch ist klar, Chueko erheben keinen Anspruch darauf, mit musikalischer Raffinesse zu glänzen. Das hier ist und bleibt nun mal Punk. Schnell, stumpf und geil.
Die 7″ ist schwarz, die Innenhülle auch. Farbe wäre hier auch völlig deplaziert. Vorne drauf brennen die Stars and Stripes. Das wiederum muss wohl so sein. Hinten drauf dann ein paar wenige Infos und von mir noch die Info, dass ihr das gute Stück am besten direkt bei Sabotage Records beziehen könnt.