Neulich waren wir noch ein paar Tage mit denen unterwegs und ich kann euch sagen, das war ein großer Spaß. Das sind halt aber auch drei knuffige Typen, der Felix (Gitarre, Gesang), der Naumi (Bass, Gesang) und der Kenny (Drums, Backgrounds). Zusammen und als Band dann Concrete Lipstick aus Dresden. Als Tape in wirklich sehr schicker Aufmachung hatten sie ihr neues Album „Stuck“ bereits mit auf der Strasse. Die Vinylversion lässt wohl noch ein paar Tage auf sich warten, wird dann aber ebenfalls auf Running Out Of Tape Records veröffentlicht. Ja und dann da in Schweinfurt, da war der Labelboss und der Bandboss und lustig war es auch und schwupps, hatte der Riedinger die Testpressung von „Stuck“ in den Wurstgriffeln. Ein Glückspilz, der! Dann mal ran an den Speck…
Eins ist mir wichtig zu betonen und bevor hier ein falscher Eindruck entsteht: dieses Review ist kein Gefallen unter Freunden und auch kein schreib‘ mal was Schönes, dann kriegste noch nen Sticker mit. „Stuck“ hat das auch nicht nötig, denn das Album steht auch ohne Schmiergeld und Vitamin B da wie eine 1 und bedeutet im Concrete Lipstick-Universum gegenüber dem schon guten, selbstbetitelten Debüt von 2022 nochmals eine deutliche Leistungssteigerung.
Leistungsträger Nr. 1 für mich ganz klar der Titeltrack „Stuck“. Der hat mich schon live jedes Mal abgeholt und tritt auch auf Platte gut den Allerwertesten.
Ja schön. Und was machen die überhaupt so, oller Riedinger? Ach so, ja klar, ganz vergessen: Concrete Lipstick sind eine Punk Rock Band. Straight, schnörkellos und absolut wohltuend in Zeiten, in denen der Punk doch unbedingt auch gleich noch „Post“ sein muss, will er denn auch (zwanghaft) wahrgenommen werden. Rancid, (frühe) Adolescents, The Cramps (auch irgendwie dank des mächtigen Halls auf den Vocals und Songs wie dem „Intro“) und die Sex Pistols, deren Sänger Johnny Rotten mit seinem rrrrollenden Rrrr für Worte wie „Neighborrrrrhood“ wohl nicht nur Pate stand, sondern auch gleich noch mächtig Konkurrenz zu spüren bekommt. Das sind in etwa die Trümpfe in den Händen von Concrete Lipstick. Dazu noch ab und an ein kleines, aber feines Gitarrensolo. Nicht überkandidelt, eher so wie das der Mike Ness bei Social Distortion so macht. Punk Rock at it’s best!
Ein weiteres Highlight, die Pub Rock Nummer „Steady Six Degrees“. Mit absolut wichtiger Message für Freund*Innen des blonden Gerstensafts und der Weisheit, dass man in schnelllebigen Zeiten wie diesen auf jeden Fall ein paar Konstanten im Leben braucht, will man nicht von selbigem überrollt werden, spickeln hier Bands wie Eddie & The Hot Rods oder 999 ums Eck. Sind wohl neugierig geworden, wer denn da so tolle Lieder spielt? Vielleicht auch, wer denn da so tolle Backgrounds beisteuert, mit denen sie Songs wie „The Next Level“ und „Percussive Maintenance“ den Cute Lepers ähneln lassen. Teresa, Marlene und Franzi sind das.
Und somit haben wir dann so gut wie alles beisammen für eine richtig gelungene Platte. Ich freu mich derweil schon mal auf den Nachschlag und auch darauf, euch dufte Typen bald wieder zu sehen. Neben und auf der Bühne. Liebe Concrete Lipstick: ich weiß des und laber‘ net, zwinker!
Zur Platte selbst kann ich (noch) nicht so viel sagen. Meine Testpressung ist jedenfalls nur einseitig bespielt und ist schwarz. Vorne drauf die drei Irren, damit ihr die auch mal gesehen habt, dazu ein bedrucktes Inlay. Vermutlich gibt’s bei der offiziellen Auflage keine allzu großen Abweichungen. Die Musik selbst jedenfalls spricht für sich. Haltet mal Augen und Lauscherchen auf und schaut demnächst mal bei Concrete Lipstick selbst, oder bei Running Out Of Tape Records nach „Stuck“.