Aus dem scheinbar unendlichen Kreativkessel Berlin stammen Cruor Hilla – ein dreiköpfiges Punk-Rock-Trio mit ihrem vierten selbst vertriebenen Album “Warten auf den Kater”. 15 Songs in knapp 38 Minuten runter geranzt – herrlich! Bin schon sehr gespannt, was mich da erwartet.
Erster Waschgang:
mein Eindruck, hier spielt eine Kapelle mit unheimlich viel Bock auf Texte; und die deutsche Sprache wird in bester Manier genutzt, um die kleinen Dinge des Alltags zu beleuchten. Die Themen sind so abwechslungsreich wie das Leben selbst. Mal ist es der “Steuerfahnder im Großbordell”, mal “Schweden”, dann die “Spielerfrau” oder “Der letzte Tag des Sommers”.
Cruor Hilla haben eine sehr eigene Art ihre Texte in schöne Melodien zu verpacken. Immer Uptempo, selten mal runtergeschaltet, lassen uns Cruor Hilla durch ihre ironische, teilweise sarkastische Brille schauen. Diplomatie ist nicht ihr Ding – hier wird klar angesprochen, was angesprochenen werden muß. In “Ich wäre gerne dumm” kommen die Zeilen
“Das Universum ist riesig
Dagegen bin ich so unbedeutend und nichtigWenn ich das alles nicht sehen könnte
Vielleicht wäre ich dann glücklich”
vor und zeigen wie Cruor Hilla ihre ganz eigene Philosophie zu den Dingen entwickeln. Es macht Spaß und bringt wirklich Mehrwert die Texte von “Warten auf den Kater” zu verfolgen.
Hauptwaschgang:
Crour Hilla verbreiten mit ihrer Musik Humor, viel Energie und noch mehr Leidenschaft. Dazu haben Cruor Hilla eine eigenen Stil und einen Wiedererkennungswert. Cruor Hilla verzichten auf Marketingstrategien und machen einfach ihr DIY-Ding. Hier legt die Band einen großen Wert auf die künstlerische Freiheit.
Wohin das führt, zeigt das Spektrum von “Warten auf den Kater”; von mid-Tempo “Zeit braucht Zeit” über das verteilte “Arbeitsbummelei” bis hin zum fast Hardcore-Song “Jüterbog brennt”. Meist bleiben Cruor Hilla in ihrer Komfortzone – dem Punk-Rock (warum auch ändern?). Kleinere Ausflüge in Ska oder Hardcore, Puppen das Album auf.
Meist bleibt der Fuß auf dem Gas, Gitarren-Akkorde, -Riffs, und eine Rhythmus-Sektion aus Bass und Drums, die genau weiß, wie sie ihre Waffen einsetzen müssen. Hauptsächlich versprühen die Songs, manchmal Wehmut und Trauer, aber immer mit einem gewissen Hit-Potenzial.
Schleudern:
ich werfe mal ein Blick auf des Produkt selbst; Cover in Comicart mit Detailliebe. Im Großen und Ganzen ansprechend und viel Platz für Interpretationen. Das Vinyl bringt 140 Gramm auf die Waage und ist einfarbig schwarz. Die Auflage des 12″ Vinyls ist auf 300 stück limitiert und für 18 Euro auf der Bandcamp-Seite der Band zu bestellen.
Fazit:
Cruor Hills sind eine Band, die schon einige Zeit zusammen spielt und mittlerweile fast 200 Konzerte auf dem Tacho haben. Diese Reife (die Band ist in den 30ern angekommen) hört man in Musik und Text. Cruor Hilla schaffen es eine gewisse Live-Attitüde mit dem Vinyl rüberzubringen. In Summe hat das Album nach meinem Geschmack und ein oder zwei nicht so starke Songs – der Rest ist absolut im Soll.
Deswegen gibt es von mir eine Kaufempfehlung.
Im Netz findet ihr Cursor Hilla:
www.cruorhilla.de
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