Da Single könnte man jetzt vermuten, dass ich weiß, wie das 2021/22 mit dem Dating- und Kennenlernkram so läuft. Tue ich aber nicht und Amazon (Prime) Kundin bin ich auch nicht, ich kann mir aber schon vorstellen, dass der Song “Die Liebe in Zeiten von Amazon Prime” von Das Lumpenpack das Ganze sehr schön umschreibt und mich mit dem beruhigenden Gefühl zurück lässt, dass ich absolut nichts verpasse.
Ein bisschen überraschend ist die Platte “emotions” für alte Lumpenpackkenner*innen, erwartet man doch eine Akustikgitarre und die zwei Stimmen von Max Kennel und Jonas Frömming, die man von zahlreichen Kleinkunstveranstaltungen kennt und schätzt. Aber auf dieser Platte sind noch ein paar weiter Instrumente zu hören, Schlagzeug, Bass und Gitarre machen die Band komplett und somit ist der Sound nicht vollkommen neu, aber anders. Statt den fröhlichen und freundlichen Melodien, die schon fast brav und Schwiegermuttersdarlings- like klingen und somit einen schönen Gegensatz zu den humorvollen, bissigen Texten bilden, ist dieser vermeintliche Widerspruch nun durch rockig, poppig, bis punkige Sets geringer, wenn nicht sogar gänzlich gebrochen. Das ist im ersten Hören schade, aber in sich sind Songs und Album stimmig und die Texte in gewohnter Qualität.
Inhaltlich wird abgefrühstückt, was das gesellschaftliche und politische Buffet so kredenzt. Mit dem Opener “WZF?!” wird schon direkt von allem ein bisschen auf den Teller geladen eh in den folgenden Songs Einzelnes genauer beleuchtet wird.
Reinhören solltet ihr auf jeden Fall mal in die freundlichen Zukunftsaussicht in Zeiten des Klimawandels “Warm im Altenheim”, welches mit der altbekannten Akustikgitarre beginnt, bis der Song mit dem Refrain an Tempo zunimmt, als wäre ein Kipppunkt erreicht. Mit einer lieblichen Komik wird skizziert, wie einem das Lachen im Halse stecken bleibt, genau wie die Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels im politischen Diskurs.
Hört außerdem mal in die schon erwähnte “Liebe in Zeiten von Amazon Prime” und in “Dolce Wohnen” rein. Wer schon jemals in Köln, Hamburg, Berlin oder München auf Wohnungssuche war, erfährt hier auch mal einen Einblick in das harte Leben der Vermieter*innen. Oder in die Beweispflicht der bewahrten Jungendlichkeit, ja welcher Generation überhaupt? Der Generation Golf/Boomer oder handelt es sich um ein Generationen übergreifendes Phänomen? “Immer noch drauf” heißt der Song, weniger verspielt, klassischer Rock-Sound, der genauso bei “Magst oder Stirbst” zu hören ist und mir ausgesprochen gut gefällt. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich ja nun schon eine Seite lang an den neuen Lumpenpack-Sound gewöhnt hab. Wobei ich hier auch erwähnen sollte, dass nicht alle Songs scheppernder Rock/ Pop-Rock sind, nein, es sind auch ruhigere Nummern dabei wie beispielsweise “Ein Schlaflied für Aufgewachte” und “Wenn alle wären wie wir”.
Ab April gibts Das Lumpenpack auch live zu sehen, so zumindest stand jetzt, wie und wo genau und Tickets findet ihr hier. Die Platte, die mir in gelbem Vinyl vorliegt, passend zu Cover mit geeistem Herzen geliefert via Paketversandservice, ist am 26.11. bei ROOF Records erschienen und es gibts übrigens noch 5 weitere Alben, das Erste, “Steil geh” ist bereits 2013 erschienen.
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |