Jonas Guitar, Julia Bass und Hannes Drums – und alle Gesang! Das sind die Zutaten für das Album “Dead Years” von Dead Years. Warum mehr, wenn es reicht? Das Album enthält 11 rohe Diamanten und unterhält euch bestens für 32 Minuten und 44 Sekunden.
Aus Bielefeld (also gibt es die Stadt doch?) stammt das Trio. Jonas war früher in der Band RUINS im Line Up. Julia und Hannes kennen sich von POINTED. 2019 gegründet, hatte Dead Years 2020 schon mal ein Demo-Tape am Start und man hört es deutlich, dass hier Musiker mit Spaß und Können am Werk sind.
Der Opener “Distance I” ist eigentlich nur als Teaser – im Sinne von tickender Bombe – gedacht. Das Instrumental tickt langsam runter, nur um von “Liquefied” völlig überrannt zu werden. Starker Anfang denke ich, aber Vorsicht, was hier noch recht frech, fröhlich und rotzig klingt, erhält schon mit dem nächsten Song “Able to Run” eine Note mehr Blackness. Auch der Nachfolger mit treibender Dark-Wave Bass-Line “Wading” klingt mehr nach Joy Division auf Speed. Auch hört man stellenweise die guten alten Wipers raus. Nicht ohne Grund hat da wohl ein Bandmitglied auf dem Cover ein T-Shirt der Band an.
Ob Dead Years nun lupenreinen Post Punk spielen oder doch, wegen der Geschwindigkeit am Hardcore kratzen ist mir am Ende des Tages egal. Alle elf Songs haben die typische Post Punk DNA mit Bass und Drums, ein wenig unscharf wabernd und einer kreischenden, sägenden Gitarre. Alles ein wenig mit Düsternis-Touch und Melancholie angereichert. Extrem vielseitiger, weil wechselnder Gesang, machen das Album noch einmal mehr interessanter. Bei “Creation and Decay” probiert man sich an psychedelisch angehauchten Pfaden aus, während “Clockworks” nach vorne fliehende Drums und eine rasierklingen-scharfe Gitarre in den Vordergrund stellen.
An “Dead Years” gefallen mir die Melodien, der Wechselgesang sowie die sprühende Lust des Trios – aus jeder Note springt den Hörenden die pure Energie und Lebensfreude des Trios an. „Able to run“, „Wading“, „Dependence“, „Breath of Clarity“ oder „Clockworks“, gehören zu den Anspieltipps für mich. Am Ende haben Dead Years mehr als nur die Farbe Post Punk für mich. Stellenweise bedient man sich deutlicher Wave-, Dark Wave- und Industrial-Elemente, die in den Sound mit eingestreut werden, dass wieder eine eigener Sound entsteht. Ich verneige mich vor wirklich gelungenem Post Punk auf der Höhe der Zeit und made in Germany!
Ein wirklich durchweg gelungenes Debüt ohne Längen, welches aktuell in Dauerschleife bei mir läuft. Es gibt nur 500 Kopien, also heißt es ranhalten – deine Platte gibt es hier.