Es gibt Gesangstimmen, die sind einfach einzigartig und unverkennbar. Freddie Mercury zählt beispielsweise dazu, oder Peter Heppner, den viele noch von Wolfsheim oder seinen Projekten mit Schiller kennen. Zu den beiden genannten gesellt sich selbstverständlich auch die Stimme von Alexander Veljanov, der gemeinsam mit seinem kongenialen Partner Ernst Horn seit inzwischen über 36 Jahren das Avantgarde Duo Deine Lakaien bildet.
Im Frühjahr brachten sie ihre Doppel LP “Dual” heraus. Diese bestand aus 10 gecoverten, bzw. neu interpretierten Songs sowie 10 weitere Songs, die von jedem einzelnen Cover inspiriert wurden. Bei den Aufnahmen entstanden jedoch ein paar Songs mehr, so dass Deine Lakaien nachlegten und im November 2021 auf Chrom Records “Dual +” mit 10 weiteren Songs veröffentlichten. Der/die ein oder andere könnte natürlich jetzt auf die Idee kommen, dass “Dual +” eine Art Resterampe darstellt, umso mehr, wenn man sich anschaut, welche Stücke auf dem ersten und welche auf dem zweiten Album Pate standen. Dies wird von den beiden Künstlern jedoch bestritten. Letztlich muss sich jede:r seinen eigenen Reim darauf machen und dazu gehört auch, dass man sich beide Alben zu Gehör führen muss. Bereits mit der ersten Single-Paarung haben Deine Lakaien den Beweis angetreten, dass „Dual +“ seine absolut eigenständigen Qualitäten aufweist. Als verführerischen Prolog zum Cover von Pink Floyds „Set The Controls For The Heart Of The Sun“ haben Alexander und Ernst mit „Nightfall“ einen wunderbar psychedelisch angehauchten Song mit hypnotisch pochendem Beat und wehmütig klingendem Refrain kreiert, der in dem minimalistisch arrangierten, mit Alexanders teils flüsterndem Gesang vorgetragenen, Pink-Floyd-Stück seine konsequente Fortführung findet. Eingeleitet wird „Dual +“ allerdings durch ein herzerwärmendes Wiegenlied. „Cradle Song“ stellt ein typisches Deine Lakaien Stück dar, mit zarter, akustisch anmutender Untermalung und Veljanovs den Text betörend-beruhigend vortragender Stimme. Zusammen mit dem abschließenden „Wiegenlied“ des einflussreichen russischen Komponisten Michail Glinka ist eine musikalische Klammer entstanden, die dem sehr abwechslungsreichen Album einen stimmungsvollen Rahmen verleiht. Zwischen diesen beiden liebevollen Schlafliedern entfaltet sich allerdings ein vor Experimentierlust prickelndes Potpourri, in dem Ernst Horn seine frühmusikalischen Wurzeln in der psychedelischen Musik ebenso auslebt wie in der New Wave-/Post Punk-Szene. Das abschließende “Wiegenlied” ist eines meiner absoluten Highlights auf dem Album. Veljanov mit seiner unverwechselbaren Stimme kombiniert mit dem russischen Text Glinkas. Als weiteren Anspieltipp empfehle ich euch R.E.M.s “Losing My Religion”, welches mir deutlich besser gefällt als das Original aus den 1990ern. Abgerundet wird das Album mit einem Remix, bzw. einer Klavierversion von “Run”. Das Original findet sich auf “Dual” und wurde von dem The Cure Song “The Walk” inspiriert. Das Gatefold Cover bietet im Innenbereich genug Platz für die Texte der Lakaien Songs. Wer das Duo live sehen möchte, kommt 2022 auf seine Kosten, sofern uns Corona da keinen Strich durchmacht. Ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle, ebenso wie der Kauf von “Dual +” und natürlich auch von “Dual”.
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
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