Es soll ja Leute geben, die Frösche verspeisen. Und wenn man einen Frosch verspeisen möchte, muss man ihn in heißes Wasser legen. Lassen wir es an dieser Stelle einfach mal. Was DIIV dazu verleitet hat ihr Album so zu nennen, ist mir schleierhaft. Hier soll es aber nicht um den Namen gehen. Denn das bereits vierte Album bietet so viel mehr als „Frog In Boiling Water“.
Aufgefallen sind mir DIIV schon 2016 mit ihrem zweiten Werk „Is The Is Are“, mit dem sie ihren absoluten Durchbruch im Bereich des Indie-Rock feierten, aber bereits vorher schon mit „Oshin“ ein kleiner Geheimtipp wurden. Ihr letztes Werk „Deceiver“ hingegen war dann schon wieder eher mau, und vergleichsweise eher dunkler gehalten als noch die ersten beiden Alben, weshalb sie mich erstmal nicht mehr interessiert haben. Gibt ja auch andere gute Shoegaze-Musik!
Mit „Frog In Boiling Water“ haben sie sich aber wieder auf meiner Beliebtheitsskala hochgespielt. Herausgekommen ist das Album Ende Mai auf Fantasy und Concord.
„In Amber“ startet, aber erst bei „Brown Paper Bag“ hallen die Vibrato-Leads wie halb erinnerte Träume nach, während die kristallinen Klänge des Titeltracks sich wie ein einfaches Mantra wiederholen und den Hörer durch die Shoegaze-Geschichte führen.
Stücke wie „Little Birds“ und „Raining On Your Pillow“ sind einlullend linear, angetrieben von routinierten Schlagzeugmustern und austauschbaren Gesangsmelodien. Je nach Sichtweise ist die spärliche Instrumentierung entweder „minimalistisch“ oder „unausgegoren“ und pendelt im Laufe dieser trägen Sammlung zwischen den beiden Polen hin und her.
„Somber the Drums“ ist ein Highlight; ein dichtes, lebendiges Stück, das mit wirbelnden Gesangsfetzen und herzzerreißenden Melodien das Beste aus DIIV herausholt. Das abschließende ‚Fender on the Freeway‘ zieht das Tempo an und ist der sogenannte Dosenöffner für ein hübsch anzuhörendes und lautes – zumindest für Shoegaze-Verhältnisse – Crescendo.
„Frog In Boiling Water“ ist ein ruhiges, anspruchsloses und undurchsichtiges Album, das einen Teil der Shoegaze-Fans ansprechen wird, die sich gerne seinem impressionistischen, scheinbar zeitlosen Charme hingeben. Andere werden sich wahrscheinlich direkt den Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ anschauen. Oder „Und täglich grüßt der Frosch“!
Wer DIIV live sehen will, hat im November die Möglichkeit, wenn sie dann in Deutschland spielen werden. Konzerttermine sind hier zu finden!
Zu erwerben ist „Frog In Boiling Water“ bei Concord, oder auch bei JPC in zwei verschiedenen Versionen (schwarz und deckweiß).
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!
