Schon seit 2004 sind die Indie-Emo-Punkrocker Oh Henry ein fester Bestandteil der Düsseldorfer Punkrock Szene. Auch hier im Keks hat man schon von ihnen gehört, denn zu ihrem Debütalbum “Wo mein Herz schlägt” hat der liebe Christian 2020 ein echt lesenswertes Review geschrieben. Heute, knapp 4 Jahre später, treten die vier Jungs mit frischem Material in Erscheinung. Auf ihrer neusten EP “OH!” geben sie dabei ihren authentischen und energievollen Punkrock zum Besten, der wie sie selbst sagen, nie zu leise und nur manchmal zu laut ist.
Los geht es mit dem Track “Der Letzte seiner Art”. Druckvolles Schlagzeug, scheppernde Gitarren, gepaart mit leicht verzerrten Vocals, geben in der Strophe direkt richtig Gas. Mit dem darauffolgenden, eingängigen Refrain bekommt man schnell Lust auf die restlichen Songs dieser EP.
Mit „Sommer in der Stadt“ zeigen sich die Jungs von ihrer poppigeren Seite. Irgendwie war es hier das Gitarrenriff, was mich direkt mitgerissen hat. Nicht nur das Intro, sondern auch das Solo erinnern mich ein wenig an die Zeiten von Yellowcard oder Jimmy Eat World. Aber auch der Gesang ist auf dem zweiten Track deutlich eher dem Indie Punk/Pop Segment zuzuordnen, besonders verglichen mit dem Opener.
“Der Architekt” folgt an dritter Stelle. Ein Song, der wieder deutlich wütender ist. Die treibend und zugleich aggressive Bassline kommt hier richtig zur Geltung. Aber auch der Rest der Band trägt zur kraftvollen und energeivollen Stimmung auf diesem Track bei, bevor die Platte mit dem Song “Müde” abgeschlossen wird.
Inhaltlich als auch musikalisch findet die Energie hier ihren Höhepunkt. Der Song “Müde” besticht durch seinen schnellen Rhythmus und die zugleich rohe und unverfälschte Art, mit der die Oh Henry sich hier zum Ende hin platziert. Wobei Ende hier wiederum falsch klingt, da man nach dem Hören der EP erst richtig Lust auf mehr bekommt.
Auch wenn es der letzte Songtitel vermuten lässt, so war ich nach der knapp 12-minütigen EP alles andere als müde. Mit insgesamt vier abwechslungsreichen, deutschsprachigen Songs haben mich Oh Henry hier echt gut unterhalten. Gerade die rohe und authentische Musik und die humorvolle Art, gesellschaftskritische Themen darzustellen, haben mich unerwartet begeistert. Die Songs gehen gut ineinander über, haben aber trotzdem alle ihren ganz eigenen Stil. Insgesamt bekommt man hier einen grandiosen Vorgeschmack auf das, was einen vermutlich erwartet, wenn man es schafft, die Band mal live zu erleben. Ein weiteres Konzert also für die persönliche Bucketlist 🙂
Veröffentlicht wurde die Platte über Wolverine Records und ihr könnt die EP entweder direkt dort oder aber über JPC erwerben.
PS: Ich finde es übrigens herausragend, dass die Band sich entschieden hat, ihre EP auch in physischer Form als Vinyl zu vertreiben. Gerne mehr davon!
Viel Spaß beim Hören
Jan