Spielerisch und träumerisch elektronisch eröffnet der Doktor sein Labor. Ähnlich wie bei Dr. Jekyll und Mr. Hyde handelt es sich auch bei Doctor Fluorescent um zwei Personen. Nur hier auch tatsächlich um zwei verschiedene. Nämlich die beiden Kalifornier Scott Gilmore and Eddie Ruscha.
Der erste Longplayer der beiden verrückten Professoren erschien im Februar diesen Jahres und bietet einen liquiden Mix aus Synth-Pop, Electronica und Retro-Wave angehauchten Tracks. Genau 10 Songs sind auf Vinyl gepresst worden.
Doctor Fluorescent sind eine Mischung aus Miami Vice’s Don Johnson, aus dessen Hals der Kopf seines bösen Zwillings, Kavinsky, den er im Mutterleib nicht ganz verspeisen konnte, herauswächst und nach Aufmerksamkeit giert. Irgendwo zwischen 80iger Roadmovie und Science-Fiction bauen Doctor Fluorescent, deren Platte übrigens auf Crammed Discs erschienen ist, einen elektronischen Soundtrack für einen Film oder eine Serie, die noch nicht gedreht wurden.
An fröhlicheren Stellen kommt mal etwas Moon Safari von Air durch und dann kippt es auch wieder in Richtung 90iger Trio-Hop à la Morcheeba oder Portishead.
Jedenfalls kann man dazu sehr sehr gut mit offenem Verdeck im 2er Golf Cabrio durch die laue Sommernacht cruisen und bekommt irgendwie ein gutes Gefühl. Wie Urlaub.
Doctor Fluorescent schaffen es auf den 10 Songs, des self-titled Albums auch immer etwas Abwechslung rein zu bringen. Allerdings gerade so, dass man merkt, dass ein neuer Song angefangen hat, aber nicht aus der Stimmung gerissen wird. Die zurückhaltende Computerstimme, die in die Songs reinsingt, lockert das ganze zusätzlich etwas auf und sorgt dafür, dass ich nicht das Gefühl habe ein reines Instrumental Album zu hören.
Gefällt mir sehr gut, was die Kalifornier hier abliefern. Kalifornien kann also nicht nur guten Punkrock sondern auch guten Electro, zu dem man sich am Muscle Beach mit Arnold Schwarzenegger im Klimmzüge machen messen kann.
Für Menschen die auf chillige elektronische Musik zum cruisen und träumen stehen, ist das eine absolute Empfehlung. Wer eher auf clubfähigen Minimal steht, für diese Leute ist das wiederum eher nix. Also behaupte ich jetzt einfach mal.
Das Cover der Platte sieht schräger aus, als die Musik, die drauf ist, dann tatsächlich daher kommt. Passt aber trotzdem gut, sieht nach verrücktem Professor aus und das passt. Hier wird elektronische Musik im Reagenzglas gezüchtet. Etwas Synth und etwas Pop ins Glas geleert und – PUFF! – da ist Doctor Fluorescent.
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Label: | Keine Daten vorhanden |