Es ist Herbst in Deutschland. Zeit für Tee und Melancholie. Gesagt, getan, ein Tee ist schnell gekocht und “Wenn Es Dunkel Und Kalt Wird In Berlin”, das neue Livealbum von Element Of Crime, das im September 2024 bei Vertigo Berlin erschienen ist, dreht auf dem Plattenteller. Moment, Livealbum? Das ist tatsächlich nur die halbe Wahrheit und wird dem Grundgedanken, der hinter diesem Doppelalbum steht, in keinster Weise gerecht.
Tatsächlich handelt es sich bei dem Album um den O.S.T. des gleichnamigen Konzertfilms. Nach über 40 Jahren kamen Sven Regener & Co. die Idee, einen Film über ihre Geschichte zu drehen. Damit dieser aber nicht nur von der Vergangenheit handelt, quasi eine Übersicht über das Lebenswerk darstellt und somit irgendwie auch dann fälschlicherweise das baldige Ende von Element Of Crime einläutet, hat man keinen geringeren als Charly Hübner für den Film gewinnen können, der soviel mehr ist, als der kauzige Bukow aus dem Polizeiruf 110. Spätestens seit seinem Film “Wildes Herz” über Feine Sahne Fischfilet hat er dies eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Eigens für den Film ist die Band auf Tour gegangen und das nur innerhalb von Berlin in fünf Venues und Clubs, die als Vergangenheit und Gegenwart illustrieren können und so wurde auch das Album u.a. im Lido, dem legendären SO36 sowie der Zitadelle mitgeschnitten. Da die Locations auch hinter den einzelnen Tracks stehen, entsteht auch nicht der Eindruck, als würde es sich um einen einzelnen Konzertmitschnitt handeln. Hinzu wird nach jedem Song langsam ausgeblendet, so dass jeder Song für sich steht. Dies muss man wissen, wenn man sich auf das Album einlässt, denn wer ein klassisches Livealbum erwartet, wäre sonst enttäuscht worden. Zusätzlich haben sich Element Of Crime noch illustre Gäste auf die Bühne geholt. Beispielsweise wirken Isolation Berlin und Von Wegen Lisbeth mit. Einziger Kritikpunkt meinerseits: Die Lieder sind nicht in chronologischer Konzertreihenfolge auf dem Album, zwischen den Abenden/Konzerten wird hin und her gesprungen. Warum das so ist, erfährt man leider nicht auf den bedruckten Inlays, dafür jedoch, wie es zu dem Album gekommen ist, sowie die Eindrücke, die Charly Hübner an den einzelnen Abenden sammeln durfte. Zusätzlich kommt auch noch Produzent John Lüftner zu Wort. Einzelne Songs mag ich euch nicht empfehlen. Jeder Song steht mit seiner Dynamik für sich. Mein persönliches, an “Michelle” von The Beatles erinnernde, Highlight ist trotzdem “Draussen Hinterm Fenster”, aufgenommen im SO36. Eine Plattenwäsche ist empfohlen, man hört doch das eine oder andere Knacksen.
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