Es war Mord – Die Utopie der Kosmonauten. Was wie der Titel eines anspruchsvollen Gedichtbandes klingt, ist in Wirklichkeit die vierte Veröffentlichung der aus Berlin stammenden Band Es war Mord, welche Ende November 2022 auf Sounds Of Subterrania erschienen ist.
Für mich war schnell klar, dass ich diese Platte besprechen möchte, denn als kleiner Skeptiker-Fanboy (Danke Frank fürs infizieren!), wollte ich unbedingt wissen was denn Tom Schwoll nach seinem Ausstieg bei den Skeptikern aus Berlin jetzt so treibt. Leider ging es mir mit Es war Mord so wie mit vielen anderen Bands: Viel zu spät entdeckt und viel zu spät damit beschäftigt, denn sonst hätte ich die Düsterpunks rund um Sänger Stunk schon eher für mich entdeckt und nicht erst durch den schon besagten Ausstieg von Gitarrist Tom Schwoll bei den Skeptikern.
Die Utopie der Kosmonauten kommt mit einem simpel in schwarz auf ungefärbten Pappe gedruckten Cover daher, welches mich in seiner Aufmachung an einen Versandkarton für Schallplatten erinnert. Hab ich so noch nicht in der Hand gehalten und gefällt mir auf Anhieb! Auf der Rückseite ist ganz schlicht die Tracklist aufgedruckt, und öffnet man den ”Versandkarton”, schaut man direkt auf die Texte der auf “Die Utopie der Kosmonauten” enthaltenen Titel. Einziger Minuspunkt der ansonsten tollen Aufmachung ist, dass es doch ein ordentliches Gefummel ist, dass in meinem Fall in schwarz gehaltene Vinyl von seiner Verpackung zu befreien. Liebhaber*innen des Vinyls mit wenig Geduld werden hier auf eine harte Probe gestellt!
Es war Mord bezeichnen die Musik, die sie spielen gern als Düsterpunk und das trifft perfekt auf “Die Utopie der Kosmonauten” zu. Hier erwartet euch in circa 39 Minuten, aufgeteilt in 14 Stücke düsterer, rougher und mit vielen Rythmuswechseln versehener Punk. Ich als schon angesprochener Skeptikerfanboy erwische mich immer wieder dabei, wie ich Vergleiche ziehe. Das wird aber weder der Band noch dem Album gerecht. Auch wenn die Grundstimmung häufig ähnlich scheint, sind die beiden Bands trotzdem zwei Paar unterschiedliche Schuhe.
Den Auftakt zum Album macht Der traurige Diktator und gehört für mich direkt zu einem der Highlights von “Die Utopie der Kosmonauten”. Lyrisch fühle ich mich stilistisch oftmals an Pascow erinnert, allerdings mit einer ordentlichen Schippe mehr Dunkelheit. Musikalisch wird das ganze durch schwere, düstere Riffs noch unterstützt. Dieses Album ist keines für einen wundervollen Frühlingstag an dem die Vögel zwitschern, sondern der perfekte Begleiter durch einen dunklen mit Wolken behangenen Wintertag.
Der für mich mit Abstand beste Titel der Platte ist In dieser Stadt. Da kann ich mich richtig gut rein fühlen und die Textzeile “In dieser Stadt sind alle viel zu kühl um cool zu sein…” hat es mir ab dem ersten Moment angetan. Wenn ich mal wieder durch das schöne *hüstel* Karl-Marx-Stadt, auch unter dem Namen Chemnitz bekannt, fahre oder laufe, wird dieses Lied ein perfekter Begleiter.
Weitere Titel die ich meinem besten Freund empfehlen würde sind u.a. Gute Reise, Buchstabensalat oder Sprung.
Fazit:
Ein unfassbar atmosphärisches Album, welches mich in seiner Gesamtheit sehr beeindruckt. Ein Album für jede*n Liebhaber*in von düsteren Klängen und/oder Punkmusik der 80er Jahre. Wenn ich dieses Album beschreiben müsste würde mir als erstes E-Moll und Melancholie einfallen. Absolute Kaufempfehlung meinerseits.
Käuflich erwerben könnt ihr das ganze am besten direkt bei JPC und damit auch noch unseren kleinen Verein unterstützen oder bei Sounds Of Subterrania.