Ok, das wird hier eine schnelle Nummer: Geile Platte! Fertig ist derdiedas Review.
Reicht ja wohl als Besprechung vollkommen aus, oder? Die Bands werden zufrieden sein, die Labels freuen sich auch, die Leserschaft weiß dann auch Bescheid. Ich bin eh glücklich, weil die Platte hier läuft und ich durch die Wohnung pogen kann und nicht so viel schreiben muss. Nennt man sowas eine Win-Win-Win-Win Situation?
Die Dame des Hauses merkt gerade kritisch an, dass mensch zwar nun weiß, dass die Platte bei mir gut ankommt, das Dargebotene aber doch etwas wenig beschrieben wird, ja sogar eher im Dunkeln verborgen bleibt. (Über meine rückblickend eher unangenehm wirkenden Pogoversuche äußert sie sich schönerweise nicht. Liebe und so.) Diese Klugscheisserei aber auch immer. Naja, vielleicht ist doch was Wahres dran.
Also noch mal von vorn.
Die Punkrockbands Fahnenflucht und 100 Kilo Herz haben zusammen diese Split-Scheibe hier veröffentlicht, auf der sie sich gegenseitig mit jeweils zwei Liedern covern.
Fahnenflucht haben schon paar Jahre auf dem Bandbuckel, schließlich stehen sie schon seit Mitte der 1990er Jahren in wechselnder Besetzung auf den Bühnen der einschlägig bekannten Punk-Venues. Ihre Version von Punkrock ist schnell, hart und immer wieder mal in den Hardcore abdriftend. Ihre Texte sind geprägt von einer antifaschistischen Grundhaltung und arbeiten mit direkten Ansagen und Forderungen. Trotzdem sind sie weit entfernt vom stumpfen Bullen-Pullen-Stullen Geseier. Wenn ich Bock auf wütenden Deutschpunk habe, dann hör ich gerne Fahnenflucht, die erst im Frühjahr ihre hervorragende neue Platte “Weiter, weiter” veröffentlicht haben und jetzt schon diesen weiteren Output vorlegen.
Obwohl es 100 Kilo Herz erst seit 2015 gibt und die letzten anderthalb Jahre Konzerte eher spärlich stattfanden, haben sich die beiden Bands bei zahlreichen gemeinsamen Konzerten kennen- und schätzen gelernt. Aus dieser gegenseitigen Wertschätzung entstand die Idee zu diese Split. Spannend finde ich, wie gut die Bands den Sound der jeweils anderen Band interpretiert haben.
100 Kilo Herz definieren ihren Punkrock nämlich mit dem Einsatz von Trompete und Saxofon und bezeichnen dies als Brasspunk, der dadurch schon beschwingter rüberkommt als der Sound der Fahnenflüchtigen. Textlich nehmen aber auch die sechs Männer aus Leipzig kein Blatt vor den Mund , so dass die Neuinterpretationen beider Bands auch durchaus als eigene Lieder durchgehen könnten.
https://youtu.be/fVHPzObglH8
Dies funktioniert auch deshalb so gut, da beide Sänger eine kräftige, tiefe Reibeisenstimme haben, die den Sound beider Bands brandmarken(!). Fahnenflucht covern die Lieder “Scheren fressen” vom 2020er Album “Stadt Land Flucht” und “Träume” vom 2018er Album “Weit weg von zu Hause“. 100 Kilo Herz interpretieren die Lieder “Hoffnung” und “Schwarzmaler”; ersteres erschien auf dem 2016 erschienen Album “Angst und Empathie“, das zweite vom gleichnamigen Album aus dem Jahr 2011.
So, das muss an Infos reichen. Ich zitiere mich mal selbst: Geile Platte! Macht richtig Bock zu hören und reiht sich ein in die vielen geilen Platten, die die Labels Aggressive Punkproduktionen und Bakraufarfita Records auch sonst veröffentlichen.
Die Platte gibt es in verschiedenen Ausführungen, von Splattered Vinyl über Half/Half bis hin zu klassisch schwarz. Hier gab es sie zu erwerben, aber leider scheinen schon alle Varianten vergriffen zu sein.