“Play that funky music, white boy
Play that funky music right“
haben Wild Cherry im April 1976 skandiert und was ist passiert? Genau, der Untergang der Funk und Disco Ära und der Aufstieg von 3-Akkorde Popmusik. Bitte nicht falsch verstehen, bis in die 90iger war da immer noch ganz brauchbares Zeug dabei aber, wenn man in den letzten 10 Jahren mal das Radio angemacht hat, merkt man, viel passiert da nichtmehr und das meiste was an Populärmusik im Radio läuft könnte von ein und derselben Person stammen.
Umso schöner, dass es auch im Jahre 2021 noch Menschen gibt, die ihr eigenes Ding machen und sich nicht von Mainstream mitreißen lassen. Zu genau solchen Menschen gehören J.J. Flueck, Pascal „P“ Kaeser und Sam Siegenthaler alias The Next Movement. Und sind wir doch mal ehrlich, schon die Namen klingen irgendwie nicht nach 2021. The Next Movement kommen aus der Schweiz und sind allesamt begnadete Musiker, die sich auf diversen Musikhochschulen kennengelernt haben und auch schon vor The Next Movement das ein oder andere Projekt zusammen gemacht haben. Das jetzige selbst betitelte Album erschien im September auf Leopard und ist auf 2 LPs vollgepackt mit Funk, Fusion und Soul.
Titel wie „Spring“, „Summer“, „Early Autumn“ und „Winter“ legen nahe, dass es sich bei dem Album um eine Art Konzeptalbum handelt – wenn ja, habe ich das Konzept leider nicht so recht verstanden, was dem Album an sich aber keinen Abbruch tut. The Next Movement sind Neo, NeoFunk, NeoSoul, NeoR´n´B und ganz viel electro funk a´la Prince und die Person vorhergehend bekannt als Prince. Aber nur einen Prince-Vergleich zu ziehen wäre wohl zu einfach. The Next Movement selbst sprechen auch von Einflüssen durch z.B. Jimmy Hendrix – was an der ein oder anderen Stelle, jetzt wo ich es weiß, auch durchaus herauszuhören ist. Und dann gibt es da noch Songs in denen Funk mit Hip Hop verschmolzen wird. Grandmaster Flash trifft auf James Brown oder so.
Das Album mit brutalen 19 Tracks schafft es dabei aber ganz gut, nicht wirklich langweilig zu werden, sondern immer mal wieder für Abwechslung zu sorgen. Immer mal wieder wurden ruhige „Epiloge“ eingebaut, um dann wieder mit ordentlich Groove auf den Funk-Zug aufzuspringen um als schwarzer Passagier nach Dayton, Ohio zu rattern. Dass die drei Musiker ihr Handwerk verstehen, merkt man auch daran, wie satt der Klangteppich daherkommt. Klar, sicher wurde da im Studio an der ein oder anderen Stelle mal ein overdub gemacht oder hier und da noch ein Instrument dazu gebastelt aber trotzdem, das Grundgerüst besteht aus drei Instrumenten: Drums, Gitarre und Bass. Natürlich kommen dazu noch Samples und Synths, die in die einzelnen Stücke eingeflochten werden. Stark und auch eher ungewöhnlich finde ich auch, dass der Drummer gleichzeitig der Leadsänger der Band ist. Da gehört schon ordentlich Routine dazu, beides gleichzeitig auf die Kette zu bekommen – und zwar on Point. Starke Grooves eintrommeln und dabei noch gut singen. Aber natürlich tragen auch der fette groovende Bass und die pointierte Gitarre ihren Teil zum Gesamtwerk bei. Alles in allem ein gutes Neo-Funk Album, dass zum Beineschütteln animiert, auch wenn ich persönlich Doppel-LPs nervig und meistens auch unnötig finde.
Beim Cover hätte man sich gerne etwas mehr Mühe geben dürfen, im Vergleich zu musikalischen Qualität des Trios ist das Cover doch eher so Durchschnitt. Immerhin weiß man, wenn man das Cover eine Weile angeschaut hat, wie The Next Movement aussehen und kann dank Gatefold mit Textaufdruck dann auch die Songs mitsingen.
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |