Die Garlands haben im Juni eine LP rausgebracht. Auf der einen Seite ist die “turn the sky” EP
und auf der anderen ist eine ältere EP namens “condor”.
Auf der “turn the sky” geht es recht spacig los. Ein psychedelischer Trip in einer Soundlandschaft, zusammengesetzt aus diversen Instrumenten, die vor dem Gesang nicht halt macht. Er wird in diese Landschaft eingefügt, zusammengehalten von den mitwabernden Drums.
Das Beatkonstrukt wird mal überlagert von den Gitarren oder eben dem Gesang, Synthies schieben sich rein und wieder raus. Im Grunde mache ich die Augen zu und genieße.
Die Vocals bei “phone icons” werden umschmeichelt von Synthie und Bass, hier gibt es keine Drums. So schwingen sich also die Garlands auf, das sind Katharina Rüß und Sui Kemmer, um uns in Klangsphären zu heben, irgendwo zwischen Stratosphäre und unendlichen Weiten.
Die beiden übernehmen das Songwriting, die Vocals, Synthie, Piano und Flöte. Dazu holen sie sich weitere Musiker an Bass, Drums, Gitarre.
“delete the mars” wird straighter. Ein Pop/Rock-Track.
Auch wenn es nur vier Songs sind, abwechslungsreich und überraschend sind sie in jedem Fall!
Der Titel der “condor” EP geht zurück auf den wirklich großartigen Film Three Days of a Condor mit Robert Redford und Faye Dunaway. Ein Geheimdienst-Thriller mit einer toxischen “Helsinki-Syndrom” Geschichte.
Das haben sich die Garlands als Aufhänger genommen für einen Song, diese Geschichte aus weiblicher Sicht zu beschreiben.
an actor without words
where are you boundfull?
who are you now?
Diese EP spricht mich etwas mehr an, obschon “turn the sky” in sich runder wirkt.
“dark matter” ist ein Rocksong im Fahrwasser von The Velvet Underground. “if the pharma suits you” ein Pop-Piano-Stück, was sich geradezu krautig aufschwingt in eine 70er Jahre Atmospäre.
Während “mark’s song” zum Abschluß dann fast 12 Minuten lang ist und nahezu ohne Worte auskommt.
Beginnt atmosphärisch, bekommt einen guten Druck und ist ein soundbildliches Beispiel für die ganze Produktion dieser acht Songs. Verdammt gutes, ausgewogenes Klangbild!
Trotzdem sehr offen und weit, hat aber eben Druck.
Das Artwork spricht mich auch sehr an und bin ganz begeistert davon, dass sich La Pochette Surprise von einem Tapelabel (so nahm ich sie jedenfalls Anfangs wahr) zu dem Speziallabel für elektronische Rockmusik, für sphärische Wave-Shoegaze-Musik entwickelt hat.
Acht Songs von den Garlands.
Erschienen bei La Pochette Surprise in diesem wunderschönen blau / weißen marbled Vinyl.