Es gibt Sachen, die gibt es eigentlich nicht. Da hört man gefühlt über Jahrzehnte nichts von den Idolen seiner Kindheit aus der ZDF Hitparade und plötzlich hauen Geier Sturzflug ihr zweites Album “Trotzdem” (erschienen bei Black Butcher Records) innerhalb von 12 Monaten raus. Chapeau!
Auf ihrem Comeback Album “In der großen Tradition der kleinen Haushaltswaren” haben Geier Sturzflug gefühlt versucht sich neu zu erfinden, was mal mehr und mal weniger gut gelungen ist. “Trotzdem” hingegen klingt insgesamt so, wie man sich das vorstellt. Ein wenig “Back To The Roots”, trotzdem (Vorsicht Wortspiel!) erfrischend anders und gekrönt mit ihrem größten Hit “Bruttosozialprodukt” in einem neuen 2023er Gewand. Letzteres ist natürlich keineswegs neu, viele Künstlerinnen und Künstler haben das mit ihren Hits irgendwann mal zur Aufbesserung ihres Kontostands getan, aber ich hatte ähnliches eigentlich schon beim Vorgängeralbum erwartet, abgesehen mag ich gelungene Neuinterpretationen. Neben “Bruttosozialprodukt” empfehle ich euch auch noch den Opener “Der perfekte Augenblick”, eine schrecklich schöne sozialkritische Abrechnung. “Irgendein Scheiss ist immer” ist zudem eine abwechslungsreiche Bluesnummer, die ihr euch auch nicht entgehen lassen solltet. Ansonsten denkt immer daran: “Ohne Bum kein Bäm”! Wie genau man auf gewisse Titel kommt, wird mir ein Rätsel bleiben, aber Spaß macht es (Achtung, wieder Wortspiel!) “Trotzdem”.
Das beschichtete Pappcover ist dem des Vorgängeralbums nicht unähnlich und scheint durchaus beabsichtigt zu sein. Das Innensleeve ist zwar leider nicht gefüttert, aber dafür bekommen wir zusätzlich eine Einlage mit allen Texten, was mir persönlich sehr zusagt, da man so nochmal die Gelegenheit bekommt, sich intensiv der Musik und vor allem den Texten zu widmen.
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