Gel aus New Jersey haben sich zwar erst 2018 gegründet, haben aber schon einen Arsch voll Releases auf der Haben-Seite. Klar, da war dann Corona und Bock auf Mucke scheint man im Hause Gel eh zu haben, wie der neueste Streich “Persona” eindrücklich unter Beweis stellt, aber bis zu zwei Releases pro Jahr… also das scheinen wahre Held*Innen der Arbeit zu sein. Schick da bitte mal noch wer ‘nen ollen Leninorden hin. Andererseits gab es mit “Live” (2021) und “Only Constant” (2023) bisher auch “nur” zwei vollwertige Alben. Ansonsten scheinen Gel ziemlich oldschoolig eher auf kurze Releases zu stehen. Singles und EP’s en masse, auch “Persona” ist eine fünf Songs umfassende EP, jedoch in allerlei bunten Farbvariationen auf 12″ via Blue Grape Music erschienen.
Und dann nehmen wir das Ding doch glatt mal unter die Lupe. Der Sound von “Persona” ist schön brachial und Old School in Szene gesetzt. Hat damit auch was von ’80er Thrash Metal, ziemlich eindeutig sogar in Songs wie dem Titeltrack. Gel sind aber schon klipp und klar eine Hardcore-Band. In den Midtempo-Parts/Songs wie z.B. dem düster und fast schon morbide ums Eck kommenden “Shame” erinnern sie mich auch an moderneres Zeugs wie Comeback Kid, ja wenn da halt nicht dieser richtig gut gekonnte Old School-Touch wäre.
Man wird ja fast schon so ein bisschen rührselig und nostalgisch. Und dennoch once again: Gel als Band sind gerade mal sechs Jahre alt – und den Bildern der gekonnt und passend zum Sound mit körnigen Fotos dargebotenen Fotocollage auf der bedruckten Innenhülle nach zu urteilen, sind die einzelnen Bandmembers wohl so ca. 4×6 Jahre alt.
Da bleibt nur eine Vermutung übrig: Gel wussten von Anfang an, worauf sie Bock hatten. Auf den Sound ihrer Eltern und quasi völlig fern vom Zeitgeist. Ich mag so was, Bands mit unkonventioneller Überzeugung. In dieser Hinsicht sind sie den Clowns nicht ganz unähnlich und das Tourpackage würde eh passen wie Arsch auf Eimer. Gel könnte es dabei sogar gelingen, ein paar waschechte Crusten in die dann vielleicht gar nicht mehr so kleinen Hallen zu locken. Songs wie “Martyr” machen sich jedenfalls auf so ziemlich jeder Wagenburg ganz gut zum Frühstück. Hat was von den düsteren Dänen Halshug, die bereits gekonnt den Spagat zwischen Bollo-HC und Crustpunk geschlagen haben.
Wer also mal wieder so richtig schön Lust auf hörbaren Frustabbau – Gründe gäbe es ja derzeit wahrlich genug – hat, der/die möge gerne, sozusagen bedingungslos z.B. bei jpc zugreifen. Müsst euch dann halt beeilen mit der Frustbewältigung. Fünf Songs sind schneller um als man denkt und eigentlich wäre auf dem hübschen Scheibchen ja noch jede Menge Platz gewesen. Zumindest ist es nur einseitig bespielt. Beim nächsten Mal also gerne wieder ‘nen Longplayer dieser Art, ihr lieben, keifenden, angepissten, alles zermalmenden und v.a. auf ganzer Linie überzeugenden Gel.