Post aus Hamburg. Das wird gut sein! Und wie ich es liebe recht zu behalten. Weißes Vinyl in schwarzem schlichten Cover, welches gekrönt wird durch ein verhältnismäßig kleines Foto. Musikalisch wird „Stray“ düster und einnehmend eröffnet. Diese Grundstimmung, die sich durch das Album zieht wird durch den in „Weight“ einsetzenden Gesang noch intensiviert. Mal anklagend, mit einer fragilen Wut in den Klängen, mal ängstlicher nehmen Goblyn die Hörenden mit in eine Dystopie, von der mensch sich bisweilen fragt wie viel davon Dystopie und wie viel Wirklichkeit ist.
Songs wie „Ego“ wirken hypnotisch. Mit zarter Stimme und dem repetetiven Schwingen der Saiten wird mensch hinein gesogen in die Düsternis und zugleich wirkt es beruhigend. Im Gegensatz dazu geht „Ratfight“ mehr nach vorne und wandelt Angst in Wut.
Beschrieben wird das Album auf dem, vom Label La Pochette Surprise mitgelieferter Presseinfo folgendermaßen:
Im Auge eines Hurrikans, umgeben vom niederschmetterndem Druck Anderer und den eigenen Erwartungen… Mit dem Versuch, ruhig zu bleiben.
Das ist schon so. Die Ruhe im Auge des Hurrikans, in unmittelbarer Nähe unbändiger, alles vernichtender Kräfte, das ist durchaus hörbar. Es wirkt auf die Musik ein, die dennoch eine gewisse Ruhe ausstrahlt und emotionale Nähe. Denn irgendwie kommt es bedrückend bekannt vor, der „niederschmetternde Druck Anderer“, die „eigenen Erwartungen“… Und es kommt ein wenig Neid auf, all dies nicht so produktiv verarbeiten zu können, wie Goblyn es getan haben.
Hört doch mal in „Fright“ rein, wenn ihr einen Eindruck bekommen wollt, von dem was ich versuche zu beschreiben.
„Stray“ ist ein musikalisches Abbild, zumindest meiner derzeitigen Stimmung. Aber so wie ich es aus meinem Umfeld wahr nehme, bin ich nicht die einzige Person in dieser Stimmungslage. Somit weissage ich, dass Goblyn euch alle abholen müsste. Eine nette Reisegruppe gibt das, die sich der düstere Umarmung hingibt, nach ihr sehnt und dieses Sehnen kann gestillt werden, zum Beispiel direkt über das Label La Pochette Surprise, wo ihr die Platte auch erwerben könnt. (Hier bekommt ihr sie aber auch) Erschienen ist „Stray“ am vergangenen Freitag, den 24.01. und mensch kann es kaum glauben, dass es sich hierbei um das Debüt der Band handelt. Das Release-Konzert folgt am 31.01. in Hamburg, in der Komet Musik-Bar, falls wer zufällig in Hamburg sein sollte.