Endlich ist es so weit: Wonach wir suchen sind zurück, und wie! Mit ihrem neuen Album „Mauern“ liefern sie nicht nur Musik, sondern ein starkes Statement ab. Nach vier Jahren Stille – und einem Vorgänger-Album, das in den Wirren von Corona leider untergegangen ist – fühlt sich „Mauern“ wie ein lautes „Wir sind wieder da!“ an. Doch nicht nur das: Es ist ein musikalischer Neuanfang.
Frontmann Pirr hat sich seit über 15 Jahren durch die Höhen und Tiefen der Musiklandschaft „gekämpft“. Angefangen als Akustikduo, über eine kurze Phase als Trio, sind sie heute eine eingespielte Vierertruppe. Ihr letztes Album „Laute Pfade, leise Sohlen“ war eine charmante Retrospektive: Überarbeitete Versionen alter Songs, fast wie ein Abschied von einer Ära.
Mit „Mauern“ haben sie nun die Reset-Taste gedrückt und sind stärker als je zuvor. Und wie klingt dieser Neuanfang? Dynamischer, intensiver und reifer. Das Schlagzeug ist nicht mehr bloß Begleitung – es treibt die Songs mit kraftvollen Beats voran. Die Gitarre, oft unterschätzt, hat jetzt die Bühne, die sie verdient, und die Backing-Vocals fügen sich so harmonisch ein, dass man sich fragt, warum sie nicht schon immer da waren. Die Akustikgitarre? Mal präsent, mal nur eine Ahnung – aber wenn sie fehlen würde, wäre der Sound nicht derselbe. Kurz: Jeder Song ist ein Beweis dafür, wie viel Herzblut und Teamgeist in dieses Album geflossen sind.
Aber das Herzstück bleibt Pirrs Stimme und seine Texte. Und was für Texte das sind! Hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt: Mentale Gesundheit, gesellschaftliche Spaltung, Rechtsruck, Klimakrise, sexualisierte Gewalt, Social-Media-Wahnsinn – Wonach wir suchen schrecken vor keinem Thema zurück. Tracks wie „Sommer aus“ oder „Da draußen“ gehen direkt unter die Haut, während Songs wie „Wedding Vacation“ oder „Hinter den Mauern“ den Finger genau in die Wunden unserer Zeit legen. Es ist ehrlich, unbequem und vor allem wichtig. Der Song „Lass sie los“ ist einer der emotional stärksten und zugleich wichtigsten Tracks auf ihrem Album „Mauern“. Thematisch setzt er sich mit dem schwierigen und oft tabuisierten Thema sexualisierter Gewalt gegen Frauen auseinander – ein Thema, das viele betrifft, aber in der Musik selten so direkt und eindringlich aufgegriffen wird.
Besonders bemerkenswert ist, wie sie es schaffen, diesen Themen eine Stimme zu geben, ohne dabei moralisierend oder belehrend zu wirken. Stattdessen sind die Songs wie Gespräche mit einem guten Freund, der genau versteht, was gerade in dir und der Welt um dich herum passiert. Das macht die Musik so zugänglich und so kraftvoll. Apropos kraftvoll: mit einer Kollaboration mit The Dead End Kids bekommen wir es auf „Anständig zu sein“ zu tun. Es klingt etwas roh, aber dennoch hatte ich das Gefühl, das passt zwischen den beiden Parteien.
Mit „Mauern“ haben Wonach wir suchen nicht nur ein Album geschaffen, sondern ein Zeitdokument. Es ist ein kraftvoller Soundtrack für eine Welt, die an vielen Stellen zu bröckeln scheint, und gleichzeitig ein Lichtblick, der zeigt, dass Veränderung möglich ist. Wer nach Musik sucht, die berührt, aufrüttelt und hängen bleibt, sollte hier unbedingt reinhören. Hängengeblieben bin ich auf jeden Fall! Ganz starkes Ding…
Zu erwerben ist das Album direkt bei der Band. Wer also ein schickes grünes Vinyl sein Eigen nennen möchte und gleichzeitig für den Naturschutz für Wilderness International supporten möchte, der*die schnappt über diesen Link zu. Gleichzeitig eine gute Gelegenheit den Vorgänger „Laute Pfade, leise Sohlen“ mit zu bestellen und vielleicht das ein oder andere Merch.
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!