Heaven Shall Burn denk ich mal, muss ich nicht mehr groß vorstellen. Die Metalgiganten aus Ostdeutschland haben ja nicht erst mit dem aktuellen Werk die Chartspitzen erklommen, sondern sind diese luftigen Höhen schon seit „Invictus (Iconoclast III)“ gewöhnt. Aber dass sich mit „Of Thruth And Sacrifice“ tatsächlich Platz Eins (!) der deutschen Albumcharts ergeben sollte, puh, das ist ein starkes Stück. Aber es ist halt auch ein starkes Album und zurecht so erfolgreich.
Die Band, die sich 1996 unter dem Namen Before The Fall gegründet hat, hat ihren Ursprung in Saalfeld/Saale. Kurz darauf änderte sich der Name in Consense und nochmal kurz danach, irgendwann 1997 ein letztes Mal in Heaven Shall Burn. 24 Jahre später und acht Alben unter dem HSB-Banner ist eben aktuell „Of Truth And Sacrifice“ auf dem Markt, welches man erfolgstechnisch wohl als Krönung ihres Schaffens bezeichnen kann. Ich persönlich bin aber nach wie vor „Veto“-Fan, was aber nichts zur Sache tut.
Nun geben wir uns mal den 19 Tracks dieser wunderschönen Doppel-LP hin. Ja, ihr habt richtig gelesen, ganze NEUNZEHN Titel verzeichnet dieses absolute Brett. Und von Anfang bis Ende kann man den Herrschaften attestieren, dass sie trotz stetig steigender Bekanntheit und dem Erfolg immer noch genauso hart an die Sache gehen, wie man es seit über 20 Jahren von ihnen kennt.
Die Seiten A und B – auch kurz „Of Truth“ genannt – sind eher die klassische Schiene, die Heaven Shall Burn seit langer Zeit fahren. C und D – „Of Sacrifice“ – hingegen haben ganz andere Seiten aufzuweisen. Elektronische Abschweifungen, Orchesterabschnitte sind eingebaut und lassen Tracks wie „Weakness leaving my heart“ schon recht bombastisch erscheinen. Allegemein gesagt sind wir hier auch nicht mehr im reinen Metalcore. Experimentaler Death Metal und teilweise auch klassische Metalriffs werden genauso eingebaut, wie Breakdowns und einfach überragende Instrumentalisierung. Doch nun zu ein wenig zur Abfolge der Platten.
„March Of Retribution“, quasi das Intro ist ein reines Instrumental, welches direkt in „Thought and Prayers“ übergeht und dass ballert so richtig in die Birne. Gefolgt vom brachialen „Eradicate“, welches mit einem Orchester zum Abschluss aufwarten kann und außerdem ein Video in Form eines Minispielfilms erhalten hat, nimmt die Platte immer mehr Fahrt auf. Ebenfalls hat das deutschsprachige „Übermacht“ ein Video erhalten und ist ein Wahnsinnssong, in meinen Augen der Beste der ganzen Scheibe, bzw. beider Scheiben.
Auf der B-Seite befindet sich dann mit „Expatriate“ eine Nummer von knapp neun Minuten Länge und sehr experimentelle Nummer. Elektrische Töne, von Streichern unterstützt, Gitarren setzen erst nach etwas über drei Minuten an. Die Vocals sind nahezu clean, was bei Heaven Shall Burn auch nicht alle Tage zu finden ist. Pianoklänge in der Mitte des Liedes gesellen sich zu den Streichern und dann, nach etwa fünf Minuten wird es laut. Aber auch nur kurz. Wie gesagt, sehr experimentell aber saustark.
Nun kommen wir noch zu den Teilen C und D. „La Resistance“, schwere Kost für den Metalfan, das kann ich gleich mal vorwegsagen. Denn die Nummer ist ne Industrialkeule, die auch von Fear Factory oder so stammen könnte. Außer den Vocals natürlich. Aber es ist wahrlich gewöhnungsbedürftig. Gefolgt wir das vom recht epischen „The Sorrows of a Victory“ und dem wahnsinnig schnellen und hammergeilen „Stateless“, einer Nummer die sich mit Vollgas durchballert und jegliche Ruhe vernichtet.
Das Album endet mit „Weakness leaving my Heart“. Ruhi, mit viel Streicherarrangement und Piano lässt einen dieser Song aus dem Album gleiten und das eben erlebte noch einmal relativ gediegen verdauen. Aber was will man sagen? „Of Truth and Sacrifice“ von Heaven Shall Burn ist ein Hammer. Ein episches Werk für die Ewigkeit, wenn man so will. Sollte so das finale Werk einer Band klingen, dann wäre es der perfekte Abschied.
Die LP selbst ist in meinem Fall klassisch Schwarz und natürlich auf zwei Platten gepresst. Im Klappcover, welches voll bedruckt ist und in HSB-typischer Manier gehalten ist, befindet sich außerdem ein fettes Booklet im LP-Format. Wunderschöne Aufmachung rundet ein wundervolles Gesamtwerk ab. Century Media´s Finest, könnte man fast sagen. Ich bin begeistert.
Hier gibt es dann auch noch schönes Vinyl von der Band: jpc I flight13
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