Es fängt zunächst ganz klassische und geschmeidig an, das neue Album “The Defector” von Henry Spencer. Henry Spencer ist Brite, Jazztrompeter und Komponist. Mit 10 Jahren entdeckte er die Trompete für sich und inzwischen ist er einen namenhafte Größe im Bereich des Jazz.
Aber zurück zum Opener, der Song fängt klassisch an und baut sich stetig auf, nimmt an Dynamik zu, bis zu dem Punkt, an dem es mich nicht mehr wundern würde, wenn gleich James Bond aus einem Helikopter springen würde. Nennt sich dann cineastischer Sound.
Aber es bleibt nicht bei diesem Bild, wenn gleich auch “Perfect Hindrance” mit viel Dynamik Aufmerksamkeit einfordert. Aber es gibt auch Songs wie “Undone”, der zunächst mit einem verspielten Klavier startet und mittendrin übernimmt das Schlagzeug (ich mags sehr) und so eine Fusion von Rock und Jazz darstellt, ehe das Klavier verspielt versucht, den Song ausklingen zu lassen. Das Ende vorübergehend verschoben von einer letzten Fusion der Instrumente. Die insgesamt 9 Stücke sind vielfältig und facettenreich. Es klingen immer wieder feine Momente auf, in denen Rock, Indie, aber auch Pop – Impulse in die Stücke einließen.
Mir persönlich sind manche Songs zu “arrangiert”, gerade dann, wenn sie cineastischen Ethos produzieren. Da favorisiere ich den leichten, verspielten und auch weird avantgardistischen Jazz, den Skandinavier*innen gerne hervorbringen.
Mein persönlicher Favorit ist der letzte Song, der auf “The Defector” zu hören ist, aber auch der schon erwähnten Song “Undone”. Der das Album beschließende Song “Not My Country” ist eine wunderbare Mischung aus klassischem Jazz, avantgardistischen Momenten und ich meine Einflüsse von Weltmusik herauszuhören. Freund*innen des Jazz sollten auf jedenFall mal reinhören, was Henry Spencer und Band gemeinsam aufgenommen haben.
Erschienen ist “The Defector” bei AMP Music & Records. Ihr bekommt die Platte unter anderem hier.