Ida Nielsen ist eine der Musikerinnen, die man vorher nie auf dem Zettel hatte. Die, die über Nacht zu einer bekannten Person wurde. Die, die sich 2010 bis zum Tod 2016 als Mitglied der Gruppierung The New Power Generation mit dem Musiker Prince eine Bühne teilte. Nun brachte sie im Juni 2023 ihr neues Album „More Sauce, please“ auf Leopard Records heraus, auf dem sie ihre bunte Mischung aus Funk, Pop, Hip Hop, Soul, Reggae, Rap und Weltmusik kanalisiert und auf eben diesem nicht nur als bekanntgewordene Bassistin ihr Können unter Beweis stellt, sondern auch weitere Instrumente selbst einspielte.
Im Prinzip könnte man Ida Nielsen auch als weibliche Prince-Nachfolgerin bezeichnen, denn bei Prince hatte sie schon ihre eigene kreative Art den Bass zu bespielen, was sie nun unter ihrem Alter Ego weiterführt. Dieser hat nicht nur den rockig-funkigen Sound, der einerseits altmodisch klingt, aber andererseits auch diverse Optionen bereit hält mehr Solo-Sounds zu kreieren.
Der Opener „Been Trying“ besticht schon alleine durch die Scratching-Künste des DJs Amazulu Nanga und dem Altsaxophon ihres dänischen Landsmannes Jakob Elvstrøm. Die 70er Jahre sind auf „More Sauce, please“ allgegenwärtig, so zum Beispiel auf dem Frontcover als auch in „Glorious Disco“. Ein besonderer Track ist „Slappadibopbop“, welcher mit dem Slap-Bass und beidhändigem Tapping – Spiel beeindruckt.
In „Ninja“ bekommen wir außerdem eine Duo-Einlage zwischen ihr und dem finnischen Beatboxer Felix Zenger zu hören. Wahnsinnig gut ist das alles und wahnsinnig unterschiedlich. Und Ida Nielsen zeigt nicht nur Stärken in der Bedienung der Instrumente, sie kann auch rappen und reimen. Das zeigt sie unter anderem in „More People Like You“ oder „Shake It Off“.
Ida Nielsen zollt Prince auch in der Funk-Nummer „Bounce Back“ im Minneapolis-Stil Tribut, in der sie mit Prince-ähnlichem Falsett singt, ähnlich wie in „Kiss“ oder „Cindy C“, wo sie in der Mitte des Songs ein wütendes Slap-Bass-Solo spielt.
Meine anfängliche Skepsis, wobei ich von Grund auf immer skeptisch bin, entwich von Song zu Song. Mir gefällt, was ich höre und mir gefiel, was ich hörte. Die Mischung klingt speziell, aber in positiver Weise.
Zu erwerben ist das Album bei JPC und bei Leopard Records.
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!
