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Home Reviews Vinyl 12inch

Infant Sanchos – Schäume

(Elektro-Punk, Synth Wave, EBM / CONTRASZT! Rec., DORFPUNKGANG)

by Lagartija Nick
28/03/2023
in 12inch, Reviews, Vinyl
Frontcover von INFANT SANCHOS - Schäume

INFANT SANCHOS

schaum_BAD

wenn du nachdenklich bist siehst du unglücklich aus
und kommst tagelang nicht aus dem trübsinn heraus
Infant Sanchos, Schäume

Wer mit den Sleaford Mods nicht zurecht kommt und wem der Berliner Kollege Ben Bloodygrave zu dreckig ist, der sollte bei Infant Sanchos und ihrem Ende 2022 erschienenen Album „Schäume“ mal reinhören. Aber die aus Neukölln stammenden Infant Sanchos haben ihre eigene Berliner Hipness. Das Duo Leona Aber und Mono Max spielen zum Elektro Punk auf und finden dabei sehr kritische Worte, manchmal eher linkspolitisch, dann wieder ironisch, dann düster, aber immer eine klare Ansage ohne Filter.

schaum_PARTY

Infant Sanchos spielen ihren Elektro-Punk mit treibenden Beats aus den Drum-Computer, Synthie-Begleitung und ab und an nöhlt mal ein Saxophon durch den Lärm. Der Gesang ist häufig stakkato-artig, sich dem Rhythmus unterwerfend und glänzt durch clevere, deutsche Texte. Dabei brauchen  Infant Sanchos nicht viel Zeit für ihre Schilderungen: neun Songs bringen es auf gerade 26 Minuten.

Diese Nadelstiche aus gestampften Elektro-Punk und den parolenartigen Vocals, rutschen fast in die Naivität der NDW in „Die Freundin von Florian“, „Schäume“ oder klingen wie Abzählreime in „Angst im Hellen“, bewegen sich immer sicher auf Schienen eines meist hektischen, stampfenden Beats mit EBM-Akzenten.

Eins schaffen die Tracks immer: sie brillieren mit einem kongenialen Gefühl für die Rhythmik des Songs – dadurch sind alle Tracks extrem tanzbar. Infant Sanchos machen auch nicht den Fehler, ihre Songs mit Akzenten zu überlasten, sondern bleiben beim klischeefreien, reduzierten Grundrezept.

Bestes Futter für den Ghettoblaster beim Reigen um die brennende Mülltonne!

guck mal. sie im Backstage ist ja voll am saufen
das Bier hier ist für Musiker, sie soll sich selbst was kaufen
INFANT SANCHOS, Die Freundin von Florian

schaum_TEPPICH

Den Auftakt macht „Der Kaiser“ und ist keine Hommage an Franz Beckenbauer, sondern ein düsterer, bass-lastiger Track, der seine Parolen wie „das schulde ich euch allen, das schulde ich dem Staat“ ironisch verpackt. „Der Kaiser“ ist ein Aufschrei gegen das bestehende Diktat von Schule, Diktat und Beruf, in dem das Arbeitslos sein keinen Platz hat. Zum hektischen Beat packen Infant Sanchos noch Synthieeffekte aus, die eine psychedelische Orgel aufheulen lassen, die auf Ecstasy und Starkstrom läuft und somit dem „Der Kaiser“ eine besondere Note geben.

Kaum zu Ende, rast mit „Massenreiche Objekte“ der nächste Beat schon auf der Überholspur. In Hochgeschwindigkeit poltern Drumcomputer und Synthie Seite an Seite und lassen das Tanzbein schwingen. Ein Brett von einem Song zur Lage der Nation.  Infant Sanchos fackeln nicht lange rum, setzen ihre Nadelstiche gekonnt und beschwören eine Macht des Volkes herauf, die schon mal die Ketten von Schafenden Monstern zerstört hat. Es geht um die Wahrnehmung, dass Staat und Politik sich längst vom realen Leben entfernt haben.

Mit „Unter Wasser“ wird das Tempo ein wenig gedrosselt, um den Text einen entsprechenden Freiraum zu verschaffen. Mono Max beschwört in diesem düsteren Song den gesellschaftlichen Schiffbruch, den unsere Gesellschaft erleiden wird, da wir den Hals nicht vollkriegen und immer so weiter machen. Musikalisch pfeift und dudelt es aus allen Ecken und konterkariert ein wenig die inhaltliche Düsternis von „Unter Wasser“.

Wer seinen Song „Übersprungsgeräusche“ nennt, hat einen gewissen Sinn für Wortwitz. Zum straffen Drumbeat mit Synthieuntermalung erzählen  Infant Sanchos von einer verbalen Entgleisung, die in einer unschönen Szene endete. Nach nicht mal zwei Minuten ist dieser Song schon wieder vorbei und es geht auf die Zielgeraden der A-Seite.

Mit seltsamen Synth-Effekten jagt ein Beat durch den Song „Angst im Hellen“. Ziemlich spookig und crazy entfaltet sich der Song als Psycho-Studie eine Menschen, der Angst im Hellen hat. Eine völlig reale, schlimme Phobie, an der viele Menschen leiden. Auch hier stressen Infant Sanchos nicht mit unnötigen Effekten, sondern reduzieren den Song auf das Wesentliche – das Filetstück.

 

 

„Satanspunk“ ist ein Kick-Start aus Drumbeat und Synthie, der sofort an der Schmerzgrenze ist. Das düstere Gemälde einer Strassengasse lässt über den Ghetto-Dächern ein höhlendes Saxophon erklingen, während Mono Max den Hörer anklagend beschimpft und mit dem Kinski-Zitat: „Du dumme Sau“ seinen Part beendet. Das Saxophon endet atonal in einer Lärm-Gemengelage. Alles endet im Chaos! Herrlich.

„Hybris“ beginnt in bester Synth Wave Manier und  umschmeichelt uns mit süsser Melodie zu einem Stakkato-Beat, der dem Song keine Ruhe lässt und die Textur des Tracks bildet. Inhaltlich geht es um den fatalen Irrglauben, das jeder es schaffen kann, wenn er nur will. Selbst bei größten Anstrengungen, müssen wir scheitern, da unsere Ideale einfach unerreichbar sind und bleiben. Ein ebenso kaltes, nüchternes wie desillusionierendes Statement von  Infant Sanchos zum sinnlosen Nacheifern von Idealen.

Das Titelstück „Schäume“ haut in die gleiche Kerbe, denn in „Schäume“ geht es ebenfalls ums Scheitern. Das wird durch einen Sirenen imitierenden Soundeffekt verstärkt, der deutlich anzeigt, das es im Song nicht um Gummibärchen geht. Der Beat rennt in schönster EBM-Machart. Eine düstere, metallene Melodie beschwört ein tristes Bild unserer Gesellschaft herauf. Träume sind Schäume – mit diesem Credo besingen  Infant Sanchos das komplette Scheitern beim Versuch das richtige Leben zu leben. Das Leben vor dem Tode oder wie es in „Schäume“ heißt, „…bevor wir weiter sterben, der Traum vom wilden Leben“.

Das Schlussstück wird von Leona Aber intoniert und ist eine willkommene Abwechslung und Bereicherung der vorherigen acht Songs. In „Die Freundin von Florian“ besingt Leona – mit einem ironischen Augenzwinkern – das Leben einer Frau an der Seite von Florian. Sie ist Musikerin, Gitarristin um genau zu sein, wird aber als solche nicht wahrgenommen, sondern lediglich als Freundin von Florian aus der gleichen Band. So wird mit stereotypen Bildern wie zum Beispiel, die Frau solle mal Essen vorbereiten. In diesen Momenten, nicht zuletzt durch den femininen Gesang, ist der Song richtig stark.

Musikalisch schalten  Infant Sanchos in „Die Freundin von Florian“ zwei Gänge zurück und kreisen um einen düsteren, wabernden Sound-Vorhang mit einem dominierenden Beat, der in der reduzierten Geschwindigkeit tanzbar bleibt. „Die Freundin von Florian“ enthält ein wahres Bonmot: „es gibt nicht viele Bands mit Frauen, ich guck mich immer um, sagt der herr ganz reflektiert. schade er ist dumm.“ Mehr gut in Ironie verpackte Anklage geht nicht.  Infant Sanchos so inhaltlich sehr clever diese Zeile als take-away für die Hörer gewählt.

schaum_STOFF

Ich wiederhole gerne meinen Ratschlag vom Eingang: wer mit Sleaford Mods Schwierigkeiten hat und Ben Bloodygrave zu dreckig empfindet, entdeckt mit  Infant Sanchos und ihrem Album „Schäume“ vielleicht genau die gesuchte Nische zwischen den Polen. Das Album kommt im Dirt Rose-Vinyl mit Insert und Download-Code. Bestellen könnt ihr beim Label Contraszt Rec.

Würde man ein Bild von „Schäume“ zum Vergleich heranziehen, so wäre es ein knochenbleicher Schädel, der grinsend und räudig seine kritischen Texte heraus haut, während er vom fahlen Mondlicht illuminiert wird. 

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INFANT SANCHOS im Netz:

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Tags: Ben BloodygraveBerlinCONTRASZT! Rec.DORFPUNKGANGEBMElektro PunkINFANT SANCHOSLeona AberMono MaxNeuköllnSchäumeSleaford ModsSynth-Wave
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