Massendefekt sind derzeit in aller Munde und mit ihrem neuen Album “Zurück ins Licht” legt die Band die Messlatte für zukünftige Alben ganz schön hoch. Wie das Album entstanden ist. Wo die Inspirationen her kamen und was die Band mit Fußball am Hut hat, könnt ihr hier im Interview nachlesen.
Ist die Spannung schon groß vor dem Release eures inzwischen achten Album? Was erwartet uns auf “Zurück ins Licht?
Wir sind einfach sehr gespannt, wie den Leuten die 2020er Version von Massendefekt gefällt. Das ist unser Baby und man ist natürlich schon gespannt und ein wenig aufgeregt, wenn man es dann endlich zeigen darf. Immerhin haben wir über ein Jahr daran gearbeitet.
Es erwarten Euch 12 Songs, die Massendefekt im Jahr 2020 repräsentieren – teils punkig/rockig, schnell, langsam, hart, weich, auf die Fresse und auch zum Liebhaben und es gibt Breakdown-Parts und Keyboards. 12 x 100% Massendefekt– 1200% quasi 😉
Witzigerweise sind ja seit 2012 eure Alben im zwei-jahres Rhythmus erschienen. Hat das einen besonderen Hintergrund?Wie legt ihr als Band fest, wann ein neues Album erscheinen soll?
Als Band arbeitest Du in der Regel in Zyklen: Studio, Platte, Promo, Tour, Festivals, Tour, Studio, Platte, Promo, Tour, Festivals, Tour, usw … zumindest tun wir das so und in etwa so sieht der Zyklus bei uns außerhalb von Corona aus. Andere Bands gestalten das mit Sicherheit ein Stück weit anders.
Du möchtest den Leuten und letztendlich auch Dir selbst ja gerne neues Material anbieten. Neue Songs auf die alle Bock haben! Es ist ein bisschen wie in einer alten Ehe: alle zwei Jahre etwas frischen Wind und damit auf die Rolle – dann läuft’s 😉

Was sind eure Kreativitätsinputs für neue Songs? Wo holt ihr euch Ideen? Fällt euch das texten immer leicht und findet ihr direkt die passende Musik zu den Texten?
Die Ideen zu den Songs kommen aus dem Leben. Alltagssituationen, kleine Geschichten, Anekdoten, aber auch politisches – mit „Schiffbruch“ und „Totes Land“ haben wir zwei Songs, mit denen wir uns klar gegen rechts positionieren. Mega wichtig!
Du hast immer Songs, bei denen es gut von der Hand geht, weil man vielleicht gerade in der Stimmung ist oder es halt einfach gerade gut läuft – z.B. Neelassma: da stand die Musik als Layout schon und der Text war innerhalb einer Kippenlänge fertig. Zack!
Dann hast Du auf der anderen Seite Songs, die Du gefühlt 12x neu aufmachst, dran arbeitest und wieder liegenlässt, Strophen oder Refrains verwirfst, weil es einfach nicht läuft oder weil es uns nicht abholt. Entweder lässt man dann diese Ideen oder schaut nochmal mit Tim (Schulte) oder Sebi drüber – ggf haben andere Personen dann auch andere Ideen.
Ihr habt ja ein eigenes Label für eure Veröffentlichungen. Warum habt ihr diesen Weg gewählt und habt euch nicht einem bereits bestehenden Label angeschlossen? Was sind Vor- und Nachteile?
Vorteil ist definitiv: Du bist Dein eigener Herr. Als Vergleich: Du hast Deine eigene Wohnung und kannst tun und lassen was Du willst. Wände grün streichen, Musik laut aufdrehen, Partiesfeiern! Anders natürlich als wenn du noch bei Deinen Eltern wohnst, die Dir zwar ein Dach über’m Kopf und vielleicht Essen geben, aber auch entsprechende Gegenleistung oder Mitsprache Deinerseits beanspruchen.
Nachteil: Du musst Deine eigene Bude auch putzen und nach der Party aufräumen – Sprich: Du musst Dich um die Administration kümmern, muss alle Fäden in der Hand halten – klassischer Bürojob halt – leider wenig Rock’n’Roll. In unserem Fall haben wir aber mit Flo, Nico Hamm, Felix Bundschuh und bei Warner Nils tolle Menschen, die uns da unter die Arme greifen. Von daher gibt’s eigentlich keine Nachteile!
Ihr habt ja kürzlich eure Leidenschaft zu Fortuna Düsseldorf angekündigt und in dem Zuge eine Klamotten Kollektion veröffentlicht. Was für eine Rolle spielt der Verein und allgemein Fußball für euch privat und als Band?
Die Fortuna wird ja liebevoll die „launige Diva aus Düsseldorf“ genannt und genauso ist es auch. Gerade auch im Moment wieder bekommt der Fortuna-Fan viele graue Haare – wenn er noch welche hat – und Falten auf der Stirn. Bayern kann halt jeder, Fortuna musst Du wollen und Fortuna ist Teil des Lebensgefühls und der Lebensqualität in Düsseldorf. Aber so wie man an ihr verzweifelt, so freut man sich auch. Und natürlich schweißt das zusammen, sei es am Fortunabüdchen, im Füchschen, in der Retematäng oder sonst wo in der Stadt. Die Fortuna hält uns alle in Atem. Dafür haben wir sie so lieb! Und deswegen sind wir mega froh und stolz, nun mit der gemeinsamen Kollektion noch ein Stück weiter zusammen zu wachsen und uns gegenseitig in dieser schweren Zeit zu unterstützen. Und am Ende noch etwas Gutes zu tun und die Organisation vison:teilen zu unterstützen. Rundes Ding!
• Wie ist denn in Düsseldorf das alternative Leben? Ihr habt euch da ja schon eine ganz schöne Spießerstadt als Wohnsitz ausgesucht. Über Freunde und Bekannte bekomme ich allerdings immer wieder mit, dass Düsseldorf auch viele alternative Sachen zu bieten hat. Was könnt ihr denn so empfehlen und warum?
Düsseldorf hat viele Seiten und Du kannst tatsächlich beides haben: Schickimicki und Punk. Je nachdem worauf Du Bock hast. In der Altstadt gibt es mit Schaukel, Kürzer und Engelchen auf der „Kurze Strasse“ ein paar sehr urige, alternative Kneipen, in Flingern findest Du auch viel in der Richtung. Wenn Du Bock auf Live Musik und kleine Clubs hast, ist der Pitcher und das Tube auf jeden Fall die richtige Adresse. Ansonsten bei schönem Wetter einfach irgendwo am Rhein mit ein paar Bier – geht immer!

Bevor wir zum Schluss kommen, eine Frage, die mir sehr am Herzen liegt. Sammelt ihr Vinyl und wenn ja, was sind eure wichtigsten Platten?
Ich persönlich „sammle“ kein Vinyl, obwohl ich meine 200-300 Platten im Schrank stehen habe. Ich gehe gerne über Trödelmärkte und stöbere dort nach alten Platten und finde hin und wieder schon ein Schätzchen oder irgendwas worauf ich Bock habe. Das kann ne Scheibe von Van Halen sein, irgendwas 80’s Punk-mäßiges, ne alte Schlagerplatte (Shitstorm in 3,2,1!) oder einfach was, wo mir das Cover gefällt. Ansonsten kaufe ich mir neue Musik in der Regel auf Vinyl und unterstütze natürlich werte Kollegen wie die Donots (Platte vorbestellt!), Radio Havanna, Engst (Platte auch vorbestellt), Kopfecho oder die Killerpilze. Eine bunte Mischung einfach.
Ich finde den Mix zwischen Vinyl als „haptisches Medium“ und Streaming Plattformen für den alltäglichen Gebrauch sehr gelungen.
Wollt ihr noch was loswerden, empfehlen oder einfach so noch raushauen?
Ja! Kauft „Zurück ins Licht“! Als CD, Vinyl oder in der Box mit Zippo, Siebdruckposter und Chance auf ein Golden Ticket! Supportet alle Bands, Crews und Veranstalter, die aufgrund der aktuellen Situation keine Einnahmen haben, spendet, geht auf die Straße, helft der Branche, dass sie überleben kann.
Und bitte bleibt gesund!
Das Album kann unter anderem hier gekauft werden: jpc
Homepage der Band: https://www.massendefekt.de/