OXEN ist eine Band aus Schweden, bestehend aus den beiden Freunden Erik Hases und Stefan Söderqvist. Nach ihrem 2018er Album ‘Postpone & Forget’ folgt nun ihr zweites Werk ‘Buy a dog’, welches am 13.11.2020 auf harmoni erscheinen wird. Vorher durften wir der Band aber noch ein paar Fragen stellen.
(english below)
Hallo ihr zwei, wie geht’s euch? Seid ihr gesund durch die letzten Monate gekommen?
Hey! Ja, überraschend gut. Diese ganze Isolationssache ist nichts Neues für uns und wir waren schon vorher schlecht darin unsere Freunde zu sehen.
Es ist eine seltsame Zeit, um in einer und eine Band zu sein, aber wir sind sicher, dass andere mehr leiden.
Zu Beginn eurer Stockholm-Zeit habt ihr 2 euch mit Eriks Freundin eine Wohnung geteilt – so heißt es. Erik, wie war das für dich, das Zuhause mit Freundin und Kumpel zu teilen oder teilen zu müssen?
Nun ja, wir hatten nur 22qm und dementsprechend auch keine Möbel, außer unsere zwei Betten. Ich glaube, man war einem Freund nie näher bis Zeitpunkt, an dem man sich eine gemeinsame Sockenschublade teilt. Da wir ja schon zu dritt da waren, kamen viele für Bierabende oder Partys zu uns und übernachteten auch dementsprechend bei uns.
Nun wohnt ihr ja nicht mehr zusammen in einer WG. Gibt es die Freundin denn noch? Und ist das Leben einfacher, wenn man nicht mehr als Band in einer Wohnung wohnt?
Die Freundin gibt es tatsächlich noch und das Leben ist einfacher geworden.
Apropos Stockholm: man hört, dass die Regelungen in Schweden etwas lockerer sind als hier zu Lande. Derzeit stehen wir in Deutschland vor weiteren örtlich abhängigen Regelungen, was besonders die Bars und Restaurants treffen wird. Wie ist die Lage jetzt aktuell bei euch?
Ich glaube, wir würden es nicht entspannt nennen. Die Menschen halten immer noch den Atem an, wenn sie in der U-Bahn an jemandem vorbeigehen. Aber es fühlt sich an, als ob Stockholm langsam wieder zum Leben erwacht.
Derzeit hört und liest man in Deutschland einiges über Veranstalter und Konzertlocations, die wegen der aktuellen Corona-Lage vielerorts schließen müssen. Wie sehen denn derzeit bei euch Konzerte aus? Auch bestuhlt und mit weniger Zuschauern?
Es gibt hier fast keine Konzerte. Aber die, von denen wir Bilder gesehen haben, hatten maximal 50 Personen, die alle an getrennten Tischen saßen. Offensichtlich haben die Veranstaltungsorte und die Organisatoren im Moment eine schreckliche Zeit. Und es gab hier schon vor der Coronapandemie ein Problem mit kleineren Veranstaltungsorten, die aus verschiedenen Gründen schließen mussten. Eigentlich sind sie so wichtig für kleinere Bands und halten die schwedische Musikszene am Leben. Ich hoffe wirklich, dass die Leute und Musikfans dies verstehen und sie die Musikszene weiterhin auf jede erdenkliche Weise unterstützen.
Wie kommt es, dass ihr jetzt aktuell ein Album rausbringt, und nicht erst in einem halben Jahr. Hier ziele ich besonders auf die Konzerte und Festivals an, die nicht im normalen Rahmen stattfinden können.
Wir haben das Album vor einem Jahr aufgenommen, aber die Lieder an sich sind natürlich älter. Wenn wir das Album in einem halben Jahr veröffentlichen würden, hätten wir vielleicht einen solchen Abstand zu diesem, dass es sich wie ein Haufen Cover anfühlen würde. Und wer weiß, ob es in einem halben Jahr überhaupt noch Konzerte geben wird? Wenn das Ganze noch länger dauert, können wir immer noch ein weiteres Album nach unserem neuen Album herausbringen.
Ich konnte schon in das ein oder andere Lied rein hören und habe die Ehre euer Album zu rezensieren. Das Video zu „Dark and depressive“ ist interessant. Wie kam es zu so einem Video? Und vergleichsweise habt ihr das Ding in 2 Minuten abgehandelt. Das ist ja schon fast wie beim Punk ? Was kann man vom neuen Album erwarten?
Es war etwas schwierig eine Filmcrew zu finden, geschweige denn das Geld haben um sie zu bezahlen während die Pandemie im vollen Gange ist. Aber es gibt diese Art von Turnhalle der alten Schule im gleichen Gebäude, in dem ich wohne. Und obwohl keiner von uns viel Erfahrung mit dem Heben schwerer Sachen hat, gab es doch eine gewisse Atmosphäre, die gut zu unserem visuellen Ziel für das Video passte. Wir hatten ziemlich viele Songs, die wir mit ins Studio genommen haben. Aber nur neun von ihnen schafften es aufs Album. Trotzdem glauben wir, dass es eine ziemlich gute Mischung ist. Die meisten von ihnen sind keine zweiminütigen Punksongs. Wir wollten, dass das Album und der Sound einigermaßen stimmig sind. Die Aufnahmen fanden an verschiedenen Orten statt und wir versuchten uns darauf zu beschränken nur das Material zu verwenden, das gerade in dem Raum war, in dem wir uns befanden. Aber alle Songs beginnen mit einer Live-Aufnahme auf der wir aufgebaut haben. Und das ist es, was unserer Meinung nach das Ganze so gut zusammenfügt.
Ihr habt euer Album im „Svenska Grammofonstudion“ in Göteborg aufgenommen. Wie war es für euch in den heiligen Hallen euer Album aufzunehmen? Zumindest haben Größen wie „The Soundtrack of Our Lives“ und „José Gonzalez“ bereits ihre Zeit dort verbracht.
Es ist eine wirklich nette und schöpferische Atmosphäre dort. Überall liegen nur super teure Sachen aus den 70er Jahren herum und allgemein war dort eine entspannte Stimmung. Wir haben das Album in einem kleineren Studio in der Nähe eines Bootsfriedhofs als auch im Elternhaus unseres Managers aufgenommen. Das hat es uns ermöglicht uns das Album von Anfang an leisten zu können. Während der gesamten Aufnahmen haben wir mit György Barocsai zusammengearbeitet. Er ist ein so professioneller und kreativer Produzent, den wir außerdem als einen guten Freund betrachten.
Euch konnte man 2019 schon live in Deutschland sehen. Hattet ihr in dieser Zeit einen schrägen Moment? Wenn ja, welcher war es?
In Berlin-Kreuzberg sollten wir den letzten Gig der Tour spielen. Was wir nicht wussten, war, dass die meisten Örtlichkeiten in Kreuzberg beschlossen hatten an diesem Abend coolere Veranstaltungen auf die Beine zu stellen, so dass nur eine Person ein Ticket kaufte und unser Veranstaltungsort die Show absagen und für den Abend schließen musste. Man könnte also sagen, unser letzter Auftritt war ein Soundcheck. Wow, es ist sehr schwer das in Worte zu fassen, wie sehr es uns deprimiert hat.
Wollt ihr noch was an eure deutschsprachigen Fans los werden?
Natürlich hatten wir auch so viele tolle Auftritte in Deutschland. Und das ist es, was wir im Moment von allen Dingen am meisten vermissen. Wir können es also kaum erwarten zurück zu kommen!

Hello you two, how are you? Have you come through the last months in good health
Hey!
Yeah, surprisingly well. This whole isolation thing is nothing new to us, and we were already bad at seeing our friends.
It’s a weird time to be a band, but we’re sure others are suffering more.
At the beginning of your Stockholm time you two shared a flat with Erik’s girlfriend – so they say. Erik, what was it like for you to share or have to share the home with your girlfriend and buddy?
Well, it was just 22 square meters so we had no other furniture than two beds. I think you’ve never been really close to a friend until you have a shared sock drawer together. Since we were all already there, most beer nights and parties ended up at our place, and more people spent the night.
Now you no longer live together in a flat share. Does the girlfriend still exist? And is life easier when you don’t live in a flat as a band anymore?
Girlfriend still exists, and life is easier.
Speaking of Stockholm: you hear that the regulations in Sweden are a bit more relaxed than here in Germany. At the moment we are facing more local regulations in Germany, which will affect bars and restaurants in particular. What is the current situation in your country?
I think we wouldn’t call it relaxed. People still hold their breath while passing someone on the subway. But it feels like Stockholm is slowly coming back to life.
At the moment you can hear and read a lot about organisers and concert locations in Germany, which have to close down in many places due to the current corona situation. What do concerts look like in your country at the moment? Also with seats and fewer spectators?
There are almost no concerts here, but the ones we’ve seen pictures from had a maximum of 50 persons, all of them sitting down at separate tables. Obviously venues and organisers are having a horrible time right now and there was kinda a problem even before corona with smaller venues having to shut down for various reasons. But they are so important for smaller bands and keeping the Swedish music scene alive. Really hope that people and music fans understand this and keep supporting them in any way possible
How come you are currently releasing an album, and not in half a year. Here I am aiming especially at the concerts and festivals that can’t take place in the normal framework.
We recorded the album a year ago, and of course the songs are even older. If we would release the album half a year from now, maybe we would have such distance to it that it would feel like a bunch of covers. And who knows if concerts will even happen in half a year? If this whole thing goes on even longer we can always drop another album after this one.
I could already listen into one or the other song and have the honour to review your album. The video to “Dark and depressive” is interesting. How did such a video come about? And comparatively, you did the thing in 2 minutes. That’s almost like punk ? What can you expect from the new album?
It was somewhat hard finding a film crew, or the money to pay them, when there was a raging pandemic going on. But there’s this kind of old school gym in the same building I live in and although neither of us got a lot of experience lifting heavy stuff there was a certain vibe that went well together with our visual goal for the video.
We had quite a lot of songs going in to the studio, but only nine of them made the cut. Still we believe it’s a pretty good mix. Most of them are not two minute punk songs. We wanted this album and sound to be somewhat consistent. The recording took place in different locations and we tried to limit ourselves only to use the stuff available in the room we were in at the moment. But all the songs start with a live recording that we’ve built from, and that’s what we think makes it come together so well.
You recorded your album in the “Svenska Grammofonstudion” in Gothenburg. How was it for you to record your album in the holy halls? At least greats like “The Soundtrack of Our Lives” and “José Gonzalez” have already spent their time there.
It’s a really nice creative atmosphere there, just super expensive stuff from the 70s laying around everywhere and an overall relaxed vibe. We did record in a smaller studio near a boat graveyard, and also in our manager’s parents’ house. That’s what made it possible for us to be able to afford the album to begin with. We did work with György Barocsai for the whole album. He’s such a professional and a creative producer and we consider him a good friend.
You could already be seen live in Germany in 2019. Did you have a weird moment during this time? If so, what was it?
In Berlin, we were supposed to do the last gig of the tour in Kreuzberg. What we didn’t know was that most parts of Berlin had decided to attend cooler events that evening, so we only had one person buying a ticket and the venue had to cancel the show and close for the night. So you could say our latest gig was a soundcheck. Wow, that made me feel depressed to put down in words.
Do you still want to get something out to your German speaking fans?
Of course we also had so many great gigs in Germany, and that’s what we miss the most out of all things right now. So we can’t wait to get back!