“They Fear Us” ist das zweite Album der aus Südlondon stammenden Band Ithaca um die Sängerin Djamila Azzouz. Herausgekommen ist es auf dem allseits beliebten Label Hassle Records, die unter anderem auch für BRUTUS oder die Petrol Girls (Review dazu folgt …) bekannt sind.
War der Vorgänger “The Language Of Injury” noch sehr rau und brachial, so ist “They Fear Us” im Vergleich eher ein Mauerblümchen, das sich aber keineswegs verstecken muss und die Reife zeigt, die sie seit Veröffentlichung des Debüts hinzugewonnen haben. Und Djamila brüllte sich auch regelrecht durch das Debüt. Glück für mich, darf man nun cleanen Gesang erwarten. Und der cleane Gesang teilt sich im Prinzip die Sendezeit mit dem Schreigesang. Ich selbst halte unter Umständen nur sehr schwer ein Album aus, in dem komplett geshoutet (oder nennt man es gescreamt?) wird und komisch ins Mikro geröhrt wird. Bei “They Fear Us” finde ich die Mischung gut. Mal scream, mal eher ruhiger. Anfangs noch skeptisch, gefällt mir “They Fear Us” von Song zu Song und von Durchgang zu Durchgang besser.
Auch die Musik hat sich bei Ithaca verändert. Sieben Jahre nach dem letzten Album scheinen sie ihren Weg mit einer gesunden Prise Hardcore und Screamo, gepaart mit dem Indie-Rock der Neuzeit, gefunden zu haben.
Der Titelsong “They Fear Us” erinnert mich besonders in den ruhigeren Gesangseinlagen von Djamila Azzouz an Bullet For My Valentine von vor über 12 Jahren, als sie mit “Poison” ihren Durchbruch hatten. Ihr Musikstudium hört man der Sängerin an. Sie weiß, wie sie ihre Stimme wann einzusetzen hat. Sie bringt eine ungeheure Energie in die Band. Ohne sie wäre die Band wahrscheinlich nur halb so gut. Das ist zumindest die Vermutung des musikaffinen Schreiberlings, der über die Band bis jetzt nicht viel mitbekommen hat.
Das Album, gespickt mit neun Songs, ist als ein wütendes Album zu verstehen, das laut Band Themen wie “innere Kraft” und “Weiblichkeit” in den Mittelpunkt stellt. Der Titelsong ist da der Pol, um den sich alles dreht und in dem sich das ganze Album widerspiegelt. Es geht um die Entdeckung und Nutzung der inneren Kräfte, von Stärke, von Rache und auch Vergeltung. Aber genauso auch um die Herausforderung von männlichen Machtstrukturen, wie wir sie immer und immer wieder erleben müssen.
Erwerben könnt ihr das starke “They Fear Us” zum einen bei den netten Menschen von Hassle Records. Aber auch bei JPC.
Viel Spaß beim Entdecken und Hören!