Wer hat Bock auf Geballer?
Ja! Du? Ja, cool, und du auch?
Hej! Und du da hinten? Komm nach vorne, lass uns ein wenig Moshen, wird gut.
Los geht es mit “krank”. Einem der besten Texte, die ich seit langem gelesen habe, wobei ich gestehen muß: das ist mir bekannt! Also das JaKa (Japanische Kampfhörspiele), in Form von Christ Of Kather, mit zu den besten Textern gehört, habe ich mir schon in der Japanischen Kampflektüre (1990 – 2019) zur Gemüte geführt. Ich fürchte, diese ist ausverkauft. Also leite ich euch ein wenig durch die Lyric dieses Releases mit dem gewaltigen Titel “Blaskapelle Bürgermeister Bratwurst Bier Geschenkkorb Bibelstelle Bumskabine Bienensterben Völkermord”
Das ist schon ganz weit vorne, was sie schreiben. Die Kritik berechtigt, die Worte scharf wie Messerklingen, die Zusammenfassung menschlicher Abgründe. Dazu ein Soundtrack aus maximaler Spielfreude und Druck. Dazwischen sehr gescheit eingesetzte Elektronika, wie zB in “der sieg der weißen impotenz”.
Ja, Christ Of Kather ist ein Satiriker oder Lehrauftrag.
Verdichtung steigert Effizienz
steigert den Sieg der weißen Impotenz (der Rammsteinfans)
Lyrisch auch ziemlich weit vorne! Das ist nicht einfach nur ein Reim. Klar, manchmal denkt man sich, wie denn da das Mehr an zusätzlichen Worten in die gesungene Zeile passt: doch, geht. Im Gegenteil, birgt meist noch die ein oder andere Überraschung.
Auf Platte die Übergänge zwischen den Songs nicht gut erkennbar, was dazu führt, dass ich “mathematik” noch für ein Stück aus “der sieg der weißen impotenz” halte. Aber gut ist das.
“mathematik” dann Übergangslos, bzw. nur ein kleiner Stop, dann geht es in den “saunaclub neuschwabenland” – ihr merkt, schon die Titel sind an lyrischer Power nicht zu überbieten!
Der Sound ist klar und gut gemischt. Zwei Gitarren brettern von links und rechts und manchmal auch getrennt, etwas im Hintergrund, um von einem Drumbreak nach vorne geholt zu werden. Der Bass definiert mit ordentlich Wums im Bassgefilde. Es ist Metal. Aber: da steckt so viel mehr drin. Vor allem Technik.
Öffnet aber Räume, im Kopf, ich fange echt an, das zu mögen.
Das Umdrehen der Platte nutze ich kurz, um euch zu erzählen, dass JaKa aus fünf Männern besteht, die sich jede Menge Gäst*innen, vor allem für die Vocals, dazu geholt haben. Gedankt wird auch ein paar Freunden, die diese Platte mitfinanziert haben. Es scheint also ein freundschaftlicher Familienbetrieb zu sein um JaKa.
Seite zwei startet mit “praktikum bei tönnies”.
Alles, alles, alles töten
Menschen, Tiere, den Planeten
Alles unbelebbar machen
Auch die unbelebten Sachen
Danach folgt ein 4 Minuten 43 Sekunden Instrumentalstück “workflow” – was ist denn das bitte für ein geiler Schlagzeugbeat. Langsamer werdende Doublebase, kurzer Stop. Weiter geht’s.
Ein breites Spektrum in ihrem Soundkosmos. Ich weiß, ich beginne mich zu wiederholen.
Ein bisschen Grindcore mit Gegrunze “zu asozial”. Es bleibt abwechslungsreich.
15 Songs, also 14 plus ein Bonustrack.
Sorry, dass ich JaKa eher in die Extrem Noise und Power Violence ecke gedrückt habe, statt wirklich reinzuhören. Vermutlich wird es aber auch einiges an Weiterentwicklung in all den Jahren gegeben haben. Ich dachte halt eher so an 30 – 40 Songs auf der Scheibe. Puh, davongekommen!
Ich schließ mit den Worten aus “masterplan”
Keiner hat den Masterplan
weil es den nicht geben kann
Erschienen via Bastardized Recordings. Ich habe hier No. 119/125 zugeschickt bekommen.
Allerdings hat wohl in der Zwischenzeit ein Wechsel am Gesang stattgefunden; und ein neues Album ist raus.
Zum 30 Jährigen Jubiläum der JaKa haben sie einige Songs neu aufgenommen. Gibt es auch beim obigen Label zu kaufen.