Woran erinnert mich diese Musik? Es fällt mir schwer dieses Album “In The Wild” zu hören, ohne diesem Gedanken großen Raum zu geben. Er nimmt ihn sich einfach. Einen Antwort habe ich immer noch nicht gefunden. Weaves wäre naheliegend und stimmt natürlich auch, aber nicht nur. Naheligend wäre die Antwort Weaves natürlich, weil Jasmyn bis 2020 Frontfrau der kanadischen Band war. Mit “In The Wild” hat sie im Juni ihr Solo-Debüt auf ANTI-Records veröffentlicht.
Mit dem Opener “Green Nature” zeigt sie direkt, wie und wo sie ihre Prioritäten neu gesetzt hat.
It’s the nature of freedom,
it’s the nature of trying to get Free.
Ein Song der vor Ausgeglichenheit und Zufriedenheit strotzt, dass man neidisch werden könnte. Und dieses Motiv – Nature, Zufriedenheit, Gelassenheit – ziehen sich durch das Album. Waldbaden in Text und Ton. Nein, ganz so ist es nicht. Jasmyn reflektiert und scheint ausreichend Abstand gefunden zu haben. Sie fragt nach der Zukunft, wie in “Happy Tarot”. Sie scheint verletzlich, ohne dass ihr diese Verletzlichkeit etwas anhaben kann.
Eigentlich hat Jasmyn mit “Into the Wild” ein klassisches Indie-Album geschaffen. Eines in dem der Melancholie durch die Art des Textes und der bisweilen poppigen Melodien der Stachel genommen wird. Und es gibt zwei Wege dies zu schaffen. Entweder durch ein sich winden und wegducken vor wirklicher Tiefe, oder durch Gelassenheit in der Tiefe. Jasmyn hat sich für letzteres entschieden. Was ein Glück.
Als Anspieltipps empfehle ich den schon genannten Opener “Green Nature”, sowie “Galaxy” – der Song klingt exakt so wie der Titel es vorgibt. Außerdem “Killer Instinct”. Diese drei doch sehr unterschiedlichen Songs spiegeln ganz gut die Bandbreite des Albums wieder. Am Besten hört ihr es jedoch einfach ganz, von vorne bis hinten.
Erhältlich ist das schwarze Vinyl zum Beispiel hier. In der Innenseite des Gatefold findet ihr Texte und Credits. Schaut auf die Bilder unten, hört in das Album rein, kauf es. Es ist toll.