Heute fange ich mal mit der B-Seite an. Das hat einen einfachen Grund. Ich will mich zum Ende meiner Review hin steigern, was das Loben angeht. Scheisse find ich ja alles Andere als scheiße aber Korrision treffen genau meinen Geschmack. Neutralität ade, ich muss hier differenzieren. Die Split-LP auf den beiden Labels Zehnagel Records und Raia Recordings beinhaltet sechs Songs pro Band und ist wirklich ihr Geld wert.
Let´s start with Seite B, wie erwähnt. “Ich bin nicht da” eröffnet mit flotten Drumbeat und relativ seicht verzerrter Gitarre und hat eine grundsätzliche Abneigung dem Thema Schule gegenüber. Sehr minimalistisch, das Ganze. Aber es wird schon etwas mehr Punkrock bei Track Nummer zwei geboten. “Deutschland, du Opfer” kommt ironisch aber deutlich daher.
Ironisch: Das ist eins der Stichworte, die den Texten von Scheisse zu Grunde liegen. Kritisch ist wohl ein weiteres, wie man zum Beispiel bei “Computererde” zu hören bekommt.
Musikalisch halten es Scheisse relativ abwechslungsreich. Mal wird im mittleren Tempo gezockt aber auch das Tempo wird an und ab gehörig angezogen. “Computererde” zum Beispiel klingt aber nach Kraftwerk, die sich im etwas punkigeren Bereich verirrt haben. Auch ganz cool. Mein Favorit der Greifswalder Band ist aber “Wie man sagt”. Hört mal rein.
Die A-Seite, genau mein Fall. Das sagte ich ja bereits. Die Berliner geben Gas und die zwei Minuten werden kaum überschritten. Gute Texte, gute Melodien – so muss das. Auf überflüssiges Geplänkel wird verzichtet und geradeaus Punkrock gemacht.
Vor 15 bin 20 Jahren gab es da mal ne Band namens Anatol. An deren 10inch “Balkone laden wieder zum Springen ein” erinnern mich Korrosion irgendwie. Vielleicht kennt die ja noch wer. Auf jeden Fall rotzen Korrosion hier sechs Tracks raus, die keine Zeit zum verschnaufen lassen und einfach durchballern. Ich steh ja übelst drauf, wenn sich Bands aufs wesentliche besinnen und nicht künstlich versuchen, ihre Songs megaspeziell zu machen. Warum ist wohl “Ameisenstaat” von Knochenfabrik so ein Evergreen und so oft nachgepresst? Genau!
Auf jeden Fall höchstes Lob an den geilen Sound dieser Band. Ich hoffe, es kommt noch mehr. Anspieltipp hier ist “Sick World” obwohl ich einfach alles Hammer finde.
Die Platte ist Schwarz und auf 300 Stück limitiert und nummeriert. Ihr liegt ein Textblatt bei, auf dem mir aber leider ein paar kleine Infos zu den bands fehlen. Wäre schön, wenn hier zumindest ein Foto jeder Band und die Mannschaftsaufstellung zu lesen wäre. Ansonsten ist diese Split-LP ein absolut gelungenes Teil. Empfehlung!
Die Bandcamp-Seiten der beiden Gruppen sind verlinkt. Kauft euch die LP dort, solange sie noch warm ist.
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