Late Night Final ist das Projekt des Musikers J. Willgoose Esq., der unter anderem auch der Kopf der Band Public Service Broadcasting ist. Im Übrigen eine meiner Lieblingsbands. Diese mussten allerdings aufgrund der aktuellen Umstände ihre Arbeiten an dem neuen Album unterbrechen. Während viele andere ein Corona-Album präsentieren, welches irgendwie über unzählige Zoom-Meetings und Hin- und Herschickerei von riesigen Dateien abgehandelt wurde, hat es sich J. Willgoose Esq. nicht nehmen lassen sich mit seinem vorhandenen Equipment mit seinem Soloprojekt zu beschäftigen.
Wenn man Zeit hat, kommt man eben auf ulkige Ideen. Und da das Equipment der Band in einem anderen Land festsaß, war das wohl die beste Alternative. Das Album heißt “A Wonderful Hope” und hält, was es verspricht. Herausgekommen ist es am 11.12.2020 auf PIAS oder auch Play it again Sam!
Warum hält das Album das, was es verspricht? Angefangen als eigentliches Ambient – Projekt, entwickelte es sich währenddessen zu was größerem. Allgemein beginnen alle Tracks immer sehr langsam aufbauend, bei denen man gefühlt fünf Minuten nichts oder fast gar nichts hört bis es endlich los geht. “A Wonderful Hope” bietet sich dazu an Vergleiche mit Tangerine Dream oder Vangelis anzubringen, wobei J. Willgoose es moderner klingen lässt. Bei “The Human Touch” wirkt der Soundkünstler Teddy Hunter mit, der Vocals beisteuert, die J. Willgoose so bearbeitet, dass der menschliche Touch wegfällt.
“Slow Release” ist im Vergleich zu seinen Track-Nachbarn eher hell gehalten, mit dröhnenden Bässen durchsetzt. “Thank You” bietet sich an verträumt auf dem Sofa oder auf dem Bett zu liegen um sich von dem Track einlullen zu lassen. J. Willgoose sagt, er habe aus vielen Pedals und Kabeln, aber auch irgendwelchen sonstigen Dingen, die so in einem Haushalt mit Kind vorhanden sind, etwas kreatives erschaffen. Man solle sich also nicht wundern, wenn man auf einmal eine Rassel oder was anderes hört, was während der Entstehung zu Instrumenten fungieren musste. Er erwähnt die Instrumente, die er für das Album genutzt hat, auch auf dem Rücken des Covers – siehe Bilder.
Wer vorher geglaubt hat, J. Willgoose Esq. bietet uns hier ein Album, das an Public Service Broadcasting erinnert, der hat sich getäuscht. Er macht hier sein eigenes Ding. Durch und durch ein gelungenes Corona – Album, das kein Corona – Album ist, oder so ähnlich. Ob es ein weiteres Album geben wird, wird man sehen. Zumindest ist es erstmal ein kleines Zückerli für Public Service Broadcasting – Fans, wie ich es bin, die sehnsüchtig das neue Album und das Ende der aktuellen Situation erwarten.
Der Erwerb von “A Wonderful Hope” ist auf PIAS möglich.
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