Lygo – Phobie. Nach intensivstem Touren nahmen sich die drei Lygo’s eine Auszeit auf unbestimmte Zeit und dann kam der Lockdown. Was macht man, wenn man Musik lebt und nichts besseres mit seiner Zeit anfangen möchte als Songs zu schreiben? Man geht in den Proberaum, ins Studio, im Lockdown sicherlich auch viel über Videochats und Homerecording.
Klar, diese Idee hatten sicherlich einige Bands und haben sie auch umgesetzt. Finde ich super, umso unübersichtlicher werden die Outputs und man muss schon richtig hinhören!
“Lygophobie” ist mächtig. Maeglin würde sagen, dass die Scheibe keine Punkrocklänge mehr hat, zwinker! “Lygophobie” wartet mit 40 Minuten Musik auf, die ein musikalisches Panoptikum der Band widerspiegeln. Zwischen aufgeheizten Songs wenige Verschnaufpausen. Das ist, was wir kennen und lieben gelernt haben seit der ersten EP “12 Minuten”, bzw dem ersten Output bei Kidnap Music “Misere”. Mal abgesehen von der unbändigen Energie, die der Dreier auf der Bühne produziert.
Das Album beginnt mit dem selben (Nach-)Druck den die Band vom ersten Ton an hat. Nach vorne gespielter Punkrock mit deutschen Texten. Es heißt “Lygophobie”, da die Band zufälligerweise darüber gestolpert ist, dass das die übermäßige Angst vor der Dunkelheit ist. In Tönen ausgedrückt, ist es eher melancholisch melodisch, als depressiv und dunkel.
Der erste Song “Schockstarre” beginnt dort, wo der erste Lockdown und all die Meinungen, die Zeit hat das Meiste inzwischen Ad Absurdum geführt (wenn es nicht ohnehin absurd und hergeholt war, bevor es losging), in einem immensen Universum einen Anfang fanden. “In Bewegung bleiben, das beste Schmerzmittel ist”. Ja bitte! Danke für diese tollen Worte.
Ein zweites Video “Warmes Bier & Kalter Kaffee” kam vor einem Monat zum Release des Albums raus.
Angekündigt wurden mir ein paar Experimente der Band auf diesem Album. Ich fürchtete Streicher und Chöre, dass ist glücklicherweise nicht passiert. Keine Annäherung an große Stadien. Ich hoffe sehr, dass das Lygo erspart bleibt.
Lygo sind so eine Band, bei der ich meist nur eine Seite am Stück schaffe. Sie fordern mich ganz schön heraus mit ihrem Gesang, der Art zu intonieren und den Texten, die mir etwas sagen wollen; und das ist alles total richtig so!
Textzeilen brennen sich ein. Ich erwähnte ja schon “Schockstarre”, ich springe kurz ans Ende der ersten Seite zu “Auf Deine Bitte”, wo sich endlose Wiederholungen dieses Titels in den Gehörgang fräsen. Das ist mir persönlich eine Nummer zu viel.
Das ist irgendwie schlageresque, und damit kennen sich die Toten Hosen ja ganz gut aus, hüstel, Spaß beiseite! Lygo haben das noch nicht nötig, sie bleiben sich in der Folge und bei den insgesamt 14 Songs sehr treu. Sie finden eher ihren Platz zwischen Turbostaat, Leto und Oma Oklahoma. Emopunkrock, so würde ich das einordnen wollen. Die Lyrics sehr selbstreflektiert, manchmal wirken sie etwas zynisch, doch es gibt auch immer den Ausblick, den Ausbruch aus dem Alltag, die Umarmung.
Ziemlich cooles Songwriting zwischen total klaren Strukturen und den Rhythmen die ab und an aufplatzen und dagegen spielen, leicht vertrackt. Als Trio holen sie schon das musikalisch maximal Mögliche raus. Und belassen es, in meinen Ohren, dabei, nicht zu viele Experimente zu machen.
Mega Album.! Ich freue mich auf die nächste Tour. Ich denke ihre, und auch meine Konzertpause ist inzwischen lang genug.
Die LP also mit allen Songs auf zwei Seiten, die Special Edition mit zwei Songs auf einer extra 7inch.
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