Lines wie: “Weil von Salat der Bizeps schrumpft” oder “Ich mich am Yarrak, wie komm ich an Euros” und deren Erfolg bei der breiten Masse der “jungen Erwachsenen” sind für mich Beweise für den endgültigen Untergang der deutschen Rap-Musik und unserer Gesellschaft an sich. ABER: Zum Glück gibt es auch immer wieder ein (leider) ungleich kleineres Gegengewicht.
Marco Döll alias Mädness hat so ein Gegengewicht bereits im April auf dem eigenen Label veröffentlicht. “Mäd Löve” heißt das Album und es ist gespickt mit gutem Deutschrap, bzw. angesoultem Hip-Hop. Mädness zeigt wieder einmal, dass es bei Deutschrap nicht um “Azzlacks”, “Mütter F***en” oder “AMG Daimler” gehen muss, sondern das man – vorausgesetzt man möchte – mit solcher Musik auch noch Dinge sagen kann, die gesagt gehören. Marco Döll erzählt auf der Platte, was ihn beschäftigt und worüber er sich Gedanken macht – und das ganz ohne “Gangster-Getue”.
Wenn Mädness vom Drogennehmen erzählt, erzählt er eben auch von den Schattenseiten und Entzug. Wie es sich bei Rap scheinbar zu gehören scheint, geht es auch um Frauen, aber im Vergleich zu anderen Spezialisten aus der “Deutschrap-Szene” geht es nicht darum, eben diese Frauen wie ein Stück Dreck zu behandeln und sich dann noch stolz an den Sack zu fassen, sondern um zebrochene Beziehungen, darum dass es weh tut und darum, dass es nicht immer einfach ist Gefühle wahrzunehmen, geschweigedenn, diesen irgendeine Form von Ausdruck zu verleihen. Und das alles erzählt er auf so schön selbstironische Art und Weise, dass es einem fast schon schwer fällt es ernst zu nehmen. Wer Mädness schon mal gehört hat, kennt dieses Spiel mit Übertreibungen und überzogenen Klischees.
Ein deutschsprachiger Hip-Hop Künstler, der gleichzeitig keinem gängigen Rapper-Klischee entspricht und doch mit all diesen Hip-Hop Klischees spielt. Alleine dafür braucht es ein gewisses Maß an Intellekt, der vielen anderen aus der Branche fehlt. Und Mut, es braucht Mut, nicht in die gleiche Kerbe zu schlagen, wie es so viele andere tun. Marco Döll braucht diese “Gangster-Maske” nicht, keinen Panzer aus dicken Muskeln und auch keinen AMG Daimler. Alles was der Typ braucht ist eine Bühne und eine größere Reichweite.
“Mäd Löve” ist ein sehr gutes Hip-Hop Album mit leichtem Hang zum R’n’B und zum Glück ganz weit weg von Trap. Wenn du auf Juse Ju, Audio 88 und Co, stehst dann besorg dir das Album (wirklich, besorg Dir das Ding in physisch, da haben alle mehr davon als von deinem Spotify-Stream.). Auf Vinyl gibt es das gute Stück in zwei Ausführungen, klassisch schwarz oder im coolen Pop-Up-Cover.
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Titel | Keine Daten vorhanden |
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