Diese(r?) MÄNNI (eigentlich ist das ja alles sein Ding und er spielt und singt auch alles selbst ein! Aber für Live hat er ne backing-Band), hatte ich bis kurz vor der Pandemie gar nicht auf dem Schirm. Aber vor diesen knapp 1,5 Jahren oder wie lange dieses Theater jetzt schon geht, war(en?) besagte MÄNNI die viel bessere Band an einem Konzertabend und das als Support einer “Punkband” mit dem sagenhaft dämlichen Namen “Gisela von hinten” im Kap in Stuttgart. Männi haben mich damals ziemlich überrascht und ordentlich bespaßt obwohl ich gar kein Deutschpunk-Fan bin. Ob das mit dem aktuellen Album “Niete” immernoch so ist, sag ich euch jetzt.
MÄNNI ist Deutschpunk aber irgendwie nicht Deutschpunk. Also schon auf deutsch aber viel weniger uff-da, uff-da und viel mehr Melodie und “können” oder “wollen” und dabei nicht weniger Message als klassische rumpelige Deutschpunk-Combos. Herrlich selbstironisch und durchaus auch immer wieder lustig, ballern die 10 Songs mit knapp 30 Minuten Spielzeit nach vorne. Klassische Punkrock-Elemente wechseln hier und da mal etwas mit Skatepunk hin und her. Im zweiten Song auf der Platte stört mich das Autotune ziemlich und macht es mir schwer meinem Drang den Song sofort zu überspringen zu widerstehen. Aber irgendwie passt es in dem Fall auch wieder zur besungenen Selbstbestimmung “Ich hab ein Recht darauf mein Leben zu versauen” oder in dem Fall eben den Drive des Songs mit diesem Autotune Trap Kram – für mich zumindest. Aber da kann ich auch drüber wegsehen, denn direkt danach geht es wieder ordentlich vorwärts. Autotune gibt´s dann kein´s mehr.
Mit “Dreck, Müll & Chaos” hat sich endlich mal wer die Mühe gemacht, den Geruch und das Gefühl, vermutlich ungefähr jedes Punkrock-Band-Proberaums musikalisch zu verarbeiten. Wenn man Musik riechen könnte wäre es wohl leicht feucht-muffig mit Kippen und Bier odövre. Lecker. Klar im deutssprachigen Punkrock-Segment muss man dann natürlich auch Klischees bedienen – oder zumindest damit spielen und z.B. einen Song darüber schreiben, keinen Song über Alkohol zu schreiben. MÄNNI können jedenfalls sowohl Klischees bedienen als auch eigene Schubladen bespielen.
Auch musikalisch hebt sich MÄNNI mit Niete welches übrigens auf Dackelton veröffentlicht wurde von vielen “Rumpel-Deuschpunk-Bands” ab denn a) kann er einfach alle Instrumente bedienen (auch die restliche band wenn er mit einer auftritt) und b) kann der singen ohne nach Dream-Pop zu klingen und c) gibt es durchaus Abwechslung über die gesamte Spielzeit hinweg und es klingt nicht wie ein sehr, sehr langer chaotischer Song. Männi sind lustig aber nicht zu Funpunkig denn zwischen den lustigen Zeilen ist auch immer wieder Kritik oder gar ein ordentlicher Apell herauszuhören und immer wieder tauchen auch Geschichten auf, die irgendwie jede*r kennt.
Ich mag diese Band bzw. diesen Kerl oder wie auch immer ich das nun titulieren soll, er macht gute Musik und damals wirkten sie auch als Band alle super sympathisch und hatten sichtbar Spaß an dem was sie da tun. Und ich erinnere mich noch sehr genau wie auf der Bühne, ganz in Deutschpunk-manier, rosa farbener Secco in rauen Mengen gekippt wurde.
Menschen die deutschsprachige Punkrockmusik mögen, zu der man gröhlen aber auch nachdenken kann, die sind mit Niete von MÄNNI gut bedient und sollten unbedingt mal reinhören oder das Ding einfach direkt kaufen. Zur Platte gibts sogar noch ein Poster für die Kinderzimmerwand, Sticker und nen kleinen Patch für die Krustenpunkerkutten.
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |