Wer erinnert sich noch an den Hit „Cruisen“ von den Massiven Tönen aus Stuttgart? Nein, keine Angst: Beim Album Man On Man handelt es sich nicht um Hip-Hop aus den 90ern, sondern um das neue Projekt von Roddy Bottum, bekannt als Keyboarder der Alt-Rocker Faith No More, und seinem Freund Joey Holman.
Der Track „1983“ ist eine locker aus der Hüfte geschwungene Ode an das „Cruising“, diese irgendwie verlorengegangene Art des sozialen Miteinanders, dass gerade unter Homosexuellen in den USA sehr beliebt war. Die Zeile “You know sucking really makes me feel good / It’s just that when were fucking I feel more understood” ist da recht eindeutig, wie auch das ganze Album.
Man On Man zelebrieren auf ihrem ersten Album ihre Beziehung, und zu dieser gehört selbstredend auch die körperliche Liebe. Das Album ist aber auch ein „Big Hug“, eine wohlwollende Umarmung, die hoffentlich etwas lockerer ausfällt als der Wrestling-Griff der zwei Protagonisten auf dem Cover.
Schrubbende Gitarrenwände, die hier und da an J Mascis erinnern, und der verträumte bis schräge Harmonie-Gesang schicken die Hörer*innen auf eine melancholische Dream-Pop Reise. Teils mischen sich auch, Roddy sei Dank, die Synthesizer dazwischen, so dass es nie eintönig wird.
Kaum zu glauben, dass Man On Man auch in 2021 noch der Zensur erliegen, das Promo-Video zu „Daddy“, in dem das Paar verführerisch in ihren engen Unterhosen herumlümmelt, mit Spucknäpfen herumspielt und sich im Meer tummelt, wurde von Youtube gesperrt. Offenbar versetzt offenes Queersein zumindest konservative Kreise noch immer in Aufruhr. Man On Man sind jedoch da, um den Wünschen und Hoffnungen marginalisierter Menschen eine Stimme zu geben, sei es in ihren ungenierten Videos oder den direkten Texten.
“I took a ride to your house / I pulled your shorts down / I kneelt before the swelling king / I took in everything / I took in everything.”
Mit Shoegaze-Anleihen und wehmütigen, zurückhaltenden Balladen ist das Album einfach eine runde Sache. Veröffentlich wird es in Europa von Big Scary Monsters und kommt, wie soll es anders sein, in buntem oder pinkem Vinyl!
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |