“Wenn es sich plötzlich so tief anfühlt
Hab keine Angst, ich war schon mal da
Ich verspreche dir,
dass du andere Gründe finden wirst, um mitzutanzen”
So singt die Französin Melody Prochet auf ihrem neuen Album von Melody’s Echo Chamber “Emotional Eternal”. Emotionale Ewigkeit – ganz schön dick aufgetragen, aber vielleicht liegt es an der neuen Rolle als frischgebackene Mutter, das viele ihrer Texte sehr träumerisch und lebensbejahend sind. Deutlich in besserer mentaler Verfassung als beim Vorgänger-Album “Bon Voyage”, liefert Melody Prochet jetz eine Ode an das Leben ab. Nach überstandenem schweren Unfall, Umzug in die Alpen und Geburt der Tochter hat Madame Prochet einiges zu erzählen.
Als Mithelfer waren die Herren Reine Fiske (Gitarre, Produktion) und Lars Frederik Swahn (Produktion) wieder erste Wahl. Die beiden Schweden sind sonst für schwedische Bands im Bereich “aus der Zeit gefallenen psychedelischen Musik” unterwegs. Nun hat das Trio wieder ein wunderschönes, schwereloses Dream-Pop-Werk geschaffen.
Schon der Opener und Titel-Track “Emotional Eternal” erfreut mit einem lustig gezupften Bass, einer feinen Melodie, die wie eine Aufforderung klingt, alle Sorgen und Nöte abzustreifen und sich dem Groove zu ergeben. Dazu kommt dieser fluffige, zarte, fast gehauchte Gesang, der in jeder Elben-Disco der Hit wäre, der alle Widerstände bricht.
Das Schlussstück “Alma_The Voyage” ist eine Ode an das Leben, an die Tochter und wurde gekürzt als Single veröffentlicht. Auf dem Album ist die siebenminütige Version zu hören. Piano, Flöte und Streicher schaffen einen wunderschönen Song, in dessen Text Melody Prochet: “I’m so happy. And so proud…” singt – Recht hat sie.
Madame Prochet schafft es in ihrem Dream-Pop-Garten durchaus unterschiedliche Beete zu bestellen. “Personal Message” kommt schon fast episch orchestral daher, bei “Pyramide in the Cloud” hört man eine rockende Sitar und bei “Looking Backwards” erklingen die Synthies. Zusätzlich verwendet man für den aus der Zeit gefallenen Hippie-Traum Flöten, Tablas und Arabesken.
Was für ein Spektrum. Und immer süß wie Zuckerwatten, schön wie ein Regenbogen und verhuscht, wie die Dampfschwaden einer türkischen Badeanstalt. Melody’s Echo Chamber schafft es, die/den Hörer:in mit einem tiefen, in sich ruhenden Frieden dem Gehörten zu folgen und sich einfach gleiten zu lassen. Der fließende Wechsel zwischen englischer und französischer Sprache gibt den Songs eine zusätzliche individuelle Note.
Ich lege “Emotional Eternal” allen Tagträumern ans Herz. Hier ist euer Soundtrack! Das Album ist als 140g Pressung in unterschiedlichen Variationen seit April im Handel. Hier könnt ihr es bestellen. Im Bereich Dream-Pop eine echte Marke in diesem Jahr.
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