Das erste, was mir in den Sinn kommt, als ich diese einseitig bespielte Scheibe der Band Morsch anhöre ist, dass sie in einer Fahrrinne mit Knud Voss, Litbarski, Herr Paulsen und das Zeitproblem aber vor allem Krawehl schippern.
Was ich richtig gut finde. Denn alle Bands sind gänzlich unterbewertet und fliegen hart unter dem Radar. Klar, in diesem Bereich des deutschsprachigen Punk bewegt man sich meist bewusst genau dort.
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Morsch bringen sieben Songs, mir war die Band bis dahin noch nicht bekannt, obschon sie bereits zwei Demos raus haben und nun zwei EP’s on vinyl; eine davon war ein Coop Release von Elfenart und Dunkelziffer Records.
Gleich beim ersten Song “kein disco” drückt der melancholische Wind der Gitarren durch alle Luken und um alle Ecken. Mit “awwk” eine Ode an die leidige Selbstoptimierung. Irgendwie klingt da Pascow durch; nicht nur im Gesang, zwinker.
Morsch bleiben aber wesentlich wütender als alle bisher genannten Bands. Das macht sie mir grundsympathischer und ehrlicher, auch mutiger als die meisten. Der gemischte Sound ist knackig und dennoch bleibt er rough, wie die Musik.
Vielleicht haben die Herren auch einiges an Kaputkrauts gehört. Zumindest der Track “abschlag” über die Menschen, die einem so gar nicht am Herzen liegen, da ziemlich nah dran. Der Text ist schon ziemlich hart, trifft aber das, was man in größeren Städten vermutlich zu oft erlebt: Menschen, die einen brauchen, aber nicht wollen.
Morsch haben viele Einflüsse und weben sie gekonnt ineinander. Das ist nicht aus einem Guss und macht die Crowd zu ihren mitfeiernden Freunden. Eher drückend und ehrlich. I like. Dazu kommt noch, dass alle vier Instrumentalisten auch singen, das bringt ordentlich Abwechslung rein.
Ein älteres Video, der Song ist nicht auf der EP, dafür aber repräsentativ; wenn das mal nix ist:
Vinyl kommt via Elfenart und hat auf Seite zwei die Frontcoverspirale als Siebdruck. Schön.
Erschienen 09/23.
Alle Songs, bis auf einen, bleiben zwischen eineinhalb und drei Minuten. 60 Sekunden sind halt manchmal auch 71; und auf englisch; und mit gepfiffenem Solo. Ist doch irgendwie so Knochenfabrik, oder? Nie verstanden, diese Band. Nur ein Ausbrecher mit vier Minuten, bleibt aber kurzweilig.
Den Abschluss macht dann der sehr lyrisch wütende Track “schöner tag”.